Versiegelte Flächen verhindern Abkühlung
Kühlleistungen der Böden variieren in Pattensen stark und sollten entsiegelt werden

Der Marktplatz in Pattensen sorgt nicht für Abkühlung.Foto: Torsten Lippelt
Pattensen. Viele Menschen in Pattensen stufen den Marktplatz als Ort ein, an dem man durchaus etwas verweilen kann – entweder in der ansässigen Gastronomie oder auf einer der aufgestellten Bänke. Doch für Abkühlung sorgt dieser Ort in Pattensen-Mitte nicht. Das wird in einer nun veröffentlichen Untersuchung der Kühlleistung von Böden als Beitrag zur Klimaanpassung des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) deutlich.

„Die sehr hohen Sommertemperaturen sind mitunter eine Belastung für Natur und Mensch“, sagt LBEG-Sprecher Eike Bruns. Besonders stark sei das in Städten der Fall. „Dort steigen in der aktuellen Hitzeperiode die Temperaturen überdurchschnittlich – und das nicht nur am Tag“, sagt Bruns. „Hintergrund ist der hohe Anteil an versiegelten Flächen in Städten. Dadurch können die Böden nicht mehr so entscheidend zu einer Abkühlung beitragen.“

Die verwendeten Versiegelungsmaterialien speichern die von der Sonne aufgenommene Wärme und geben diese erst verzögert in der Nacht wieder ab. „Dadurch erwärmen sich stark versiegelte Gebiete überdurchschnittlich. Unversiegelte Böden und die darauf wachsenden Pflanzen wirken im Gegensatz dazu durch die Verdunstung des Bodenwassers kühlend auf das Umfeld“, sagt Bruns. Ohne Pflaster, Asphalt oder Beton darüber erbringen diese Böden demnach eine deutlich höhere Kühlleistung und wirken damit der städtischen Überhitzung entgegen. Wie die Kühlleistungen von einzelnen Bereichen in Städten und im ländlichen Bereich sind, stellt das LBEG in einer neuen Analyse dar. Die Berechnung dieser Kühlleistung sei komplex. Die Kühlleistung wird am Ende in Kilowattstunden pro Quadratmeter angegeben. Für den Pattenser Marktplatz bedeutet dies: Einer potenziellen Kühlleistung von 345 Kilowattstunden steht eine reelle Leistung von 117 Kilowattstunden gegenüber.

Im Bereich der Braunschweiger Straße liegt der Wert der aktuellen Kühlleistung mit 252 Kilowattstunden deutlich höher. Während in Schulenburg lediglich Am Anger noch eine relativ gute Kühlleistung gegeben ist, wird Vardegötzen durchgehend als nahezu optimal eingestuft. Im Westen Hüpedes ist die Kühlung hingegen besonders niedrig.

Neben der Bodenbeschaffenheit spielt laut LBEG auch das Vorhandensein von fließenden Gewässern eine Rolle. „Wenn ich mich an das Ufer eines Flusses oder eines Badesees setze, merke ich, dass es gleich etwas kühler ist“, sagt Bruns. Je mehr Wasser ein Boden speichern kann, desto größer sei die Kühlleistung.

LBEG-Bodenschutzexperte Jan Bug sagt: „Um der Überhitzung in Städten zukünftig zu begegnen, sollten versiegelte Böden – wo immer es möglich ist – entsiegelt und die Neuversieglung von Böden vermieden werden.“

Die Karten und weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter:

www.lbeg.niedersachsen.de

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