Wenn Rollstuhl-Kinder mitauf das Karussell können
Stadt will am Steinbrink in Alt-Laatzen ersten inklusiven Spielplatz einrichten

Die Stadt Laatzen will den Spielplatz am Steinbrink barrierearm umgestalten. Geplant ist ein barrierefreier Zugang, zudem soll ein Barfußpfad eingerichtet werden, der auch mit dem Rollstuhl befahrbar ist. Zusätzlich ist ein Spielgerät geplant, das auch von Kindern mit körperlichen Einschränkungen genutzt werden kann - beispielsweise ein rollstuhlgerechtes Karussell.Foto: Daniel Junker
Laatzen. Auf Spielplätzen sollen eigentliche alle Kinder zusammenkommen können, um sich auszutoben, Spaß zu haben und Freunde kennenzulernen. Allerdings sind die Spielgeräte dort nicht für alle geeignet: Kinder im Rollstuhl beispielsweise bleiben bei manchen Geräten außen vor.

Um mehr Kinder einzubinden, will die Stadt Laatzen jetzt ihren ersten inklusiven Spielplatz einrichten. Vorgesehen ist dafür der bestehende Platz am Steinbrink in Alt-Laatzen. „Ziel ist eine Ausstattung mit abwechslungsreichen Spielangeboten, die unterschiedliche Fähigkeiten, Interessen und Erfahrungsniveaus berücksichtigen“, erläutert Stadtsprecherin Sonja Westphal das Konzept. Die neue Gestaltung solle gezielt Inklusion und Vielfalt fördern.

Geplant sei ein barrierefrei zugänglicher Spielplatz für alle Kinder – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Fähigkeiten. „Die Fläche soll mit Spielgeräten für verschiedene Alters- und Schwierigkeitsstufen, einer verbesserten Wegeführung, gut erreichbaren Sitzgelegenheiten mit Tischen sowie Naturbereichen mit Bepflanzung ausgestattet werden“, erläutert Westphal.

In dem Konzept ist ein inklusives Spielgerät vorgesehen, das auch von Kindern mit körperlichen Einschränkungen genutzt werden kann. Möglich sei etwa ein rollstuhlgerechtes Karussell, wie es die Stadt Langenhagen vor einigen Jahren auf dem Spielplatz am Söseweg installiert hat. Eine konkrete Entscheidung zugunsten eines bestimmten Gerätes ist aber noch nicht gefallen.

Ein weiteres Element soll ein barrierearmer Barfußpfad sein, der auch mit dem Rollstuhl befahrbar ist. „Dabei können unterschiedliche Untergründe ertastet, befahren und ausprobiert werden.“

Der Spielplatz am Steinbrink soll es ermöglichen, dass alle Kinder gemeinsam spielen, sich bewegen und Erfahrungen sammeln können, kündigt die Stadt an. „Inklusion meint nicht die nachträgliche Ergänzung einzelner Spezialgeräte, sondern die bewusste Gestaltung gemeinsamer Spielräume“, sagt Westphal. Dabei seien Einschränkungen ebenso zu berücksichtigen wie altersgerechte Herausforderungen zur Förderung von Selbsteinschätzung, Risikobewusstsein und Motorik.

„Es geht nicht darum, jedes einzelne Spielgerät für alle gleichermaßen zugänglich zu machen, sondern eine Umgebung zu schaffen, die durch Vielfalt überzeugt“, ergänzt die Stadtsprecherin. Entscheidend sei eine breite Auswahl an Spielmöglichkeiten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. „So findet jedes Kind passende Angebote, die zur eigenen Entwicklung beitragen – sei es im motorischen, sensorischen oder sozialen Bereich.“

Ein vergleichbarer inklusiver Spielplatz existiert in Laatzen bislang nicht. In anderen Kommunen wurden ähnliche Konzepte aber bereits umgesetzt. Vor zwei Jahren hat der SC Hemmingen-Westerfeld auf seinem Vereinsgelände an der Hohen Bünte einen inklusiven Wasserspielplatz mit Trampolin, Liegeschaukel, Wackelbalken und Wasserstellen eröffnet. Den inklusiven Spielplatz mit dem Rollstuhl-Karussell am Söseweg in Langenhagen gibt es bereits seit 2021. In Neustadt haben sich 2019 mehrere Service-Clubs zusammengetan und eine Rollstuhl-Schaukel für das Gelände des Medi-Terra-Therapiezentrums in Mardorf finanziert.

Der Spielplatz am Steinbrink in Alt-Laatzen eigne sich aufgrund seiner Größe, Lage und der sanierungsbedürftigen Ausstattung besonders gut für ein solches Projekt, sagt Westphal. Die konkrete Planungsphase für die Neugestaltung des Spielplatzes am Steinbrink soll in dieser Woche starten. Die Umsetzung ist noch für dieses Jahr vorgesehen. Grundsätzliches Ziel sei es, auch andere Spielplätze entsprechend umzugestalten.

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