Über das Postamt Gleidingen hat er bereits einiges herausgefunden. Da gibt es ein Foto der früheren Post an der Ecke von Oesselser und Osterstraße mit einem kuriosen Detail. Links ist ein kleines Stück von einem Auto zu entdecken, das gerade ins Bild fährt.
Im Bildzentrum ist die Gebäudefront mit angeschraubtem Briefkasten und dem Schild mit „Postamt-Adler” zu sehen. Ein Mensch steht in der Tür, die Hand am Kinn. Sein Kopf ist verdeckt durch ein Straßenschild mit der Aufschrift „Össelser Str.“ - obwohl sich der Ort Oesselse doch anders schreibt.
Wie das „Ö“ in das Straßenschild von Oesselse kam, ist unklar – zumal auf dem Wegweiser daneben alles richtig geschrieben ist. Offenbar wussten es die Auftraggeber nicht besser, oder handelt es sich um einen Ausführungsfehler. Das Postamt selbst neben der Apotheke habe von 1960 bis 1998 existiert, sagt Archivar Schwanse mit Verweis auf den Gleidinger Ortsgeschichtsexperten Jörg Dornieden. Der sogenannte Letzttagesstempel sei dort am 26. August 1998 ausgegeben worden.
Wie bei dieser Aufnahme aus Gleidingen ist Schwanse auch bei zahlreichen anderen Fotos im Stadtarchiv für hilfreiche Kommentare dankbar. Im April hat er das Onlineprojekt „Archivbilder im Blickpunkt” begonnen – und mit der Resonanz sei er mehr als zufrieden. „Das Angebot wurde sehr gut angenommen, und ich bin begeistert, wie viele Bürgerinnen und Bürger geholfen haben“, sagt der Archivar.
Dank der Kommentare habe er 32 Fotos beschriften und neu in die Datenbank aufnehmen können, berichtet Schwanse. Darunter sind Bilder vom alten Stadtbad und von verschiedenen Persönlichkeiten Laatzens. Doch es gibt noch unzählige weitere, nicht näher beschriebene Bilder.
Unter den Bildern, die Schwanse jetzt zu Dutzenden neu hochgeladen hat, ist das Schwarz-weiß-Foto einer Krankenschwester mit weißer Haube, die lächelnd an die Autotür eines VW-Käfer greift. Außerdem sind Straßenszenen, Bilder von Empfängen und Ehrungen sowie aus Kleingärten und von einem Büchereibus zu sehen.
Ebenfalls besonders ist das Farbfoto einer Frau im roten Kleid, die auf einer Hofstelle vor einem Trecker mit angehängtem Pflug steht. Schwanse wüsste gern, wo und wann die Bilder aufgenommen wurden – und natürlich, wen sie zeigen.
Mit den neuen Fotos hat der Archivar auch zusätzliche Kategorien auf der „Blickpunkt”-Seite gebildet, etwa Jugendzentren, Spielplätze, Kulturveranstaltungen sowie Stadtwerdung und Gebietsreform. Wer Bilder und Materialien aus Laatzen abzugeben hat oder Hinweise auf Bildinhalte geben möchte, erreicht den Stadtarchivar unter Telefon (0511) 82051515 oder per E-Mail an manuel.schwanse@laatzen.de.Was sich Schwanse neben dem Schwarmwissen noch wünscht, sind mehr Fotos aus Laatzens Süden. Denn während die nördlichen Stadtteile verhältnismäßig üppig mit Bildern im Archiv vertreten sind, sei es um Gleidingen und Ingeln-Oesselse eher dürftig bestellt.