Dass es an Schwimmmeistern mangelt, ist zwar auch in Laatzen kein Geheimnis: „Wir spüren ebenfalls, dass die Nachfrage nach Fachkräften temporär größer ist als das Angebot“, sagt Otte. Dennoch: „Unsere ausgeschriebenen Stellen konnten in allen Bereichen immer neu besetzt werden.“
In Hannover hingegen waren zuletzt dreieinhalb Stellen im Bäderbereich nicht besetzt. Wegen Personalmangels setzt die Landeshauptstadt Fachkräfte aus Hainholz in anderen Bädern ein, zudem bleiben die meisten Hallenbäder im Sommer geschlossen.
Otte vermutet, dass der Engpass dort strukturelle Gründe hat. In Hannover werden viele Bäder von der Stadt betrieben, das Aqualaatzium ist hingegen eine GmbH. „Als Betrieb kann ich ganz anders planen und flexibler reagieren als eine Behörde mit Stellenplänen“, sagt der Aqualaatzium-Chef. „Wenn wir wissen, dass jemand über längere Zeit ausfällt, suchen wir frühzeitig neues Personal.“ Eine Behörde könne hingegen kaum neue Kräfte einstellen, wenn die Stellen auf dem Papier besetzt sind – selbst dann nicht, wenn Mitarbeitende für längere Zeit krank oder in Elternzeit sind.
Das Aqualaatzium zahlt laut Otte nach Tarif, zusätzlich könnten die Angestellten weitere Aufgaben übernehmen, die sich auch in der Entlohnung widerspiegeln. „Es gibt bei uns immer Möglichkeiten, sich zusätzlich zu entwickeln“, sagt der Bad-Geschäftsführer. Klar sei aber auch: „Wenn wir nicht marktgerecht bezahlen würden, würden wir auch keine Mitarbeiter bekommen.“
Freilich gebe es auch im Laatzener Bad auch Fluktuation, „das ist aber ganz normal“. Um Nachwuchs zu finden, bildet das Aqualaatzium jährlich einen Fachangestellten für Bäderbetriebe aus – so heißen die Schwimmmeister offiziell. In den vergangenen 25 Jahren hätten dort mehr als 40 Azubis aus verschiedenen Bereichen ihren Weg in den Job gefunden – vom Schwimmmeister über Kaufleute für Bürokommunikation und Köchen bis zu Sport- und Fitnesskaufleuten.
„Alle Bäder sollten ausbilden“, findet Otte. „Das befruchtet den ganzen Markt.“ Lediglich bei reinen Freibädern sei das nicht möglich, weil sie nicht das ganze Jahr durchgehend ausbilden könnten.
Allerdings gibt es immer weniger Menschen, die diesen Berufsweg einschlagen. „Die Betriebe bekommen teilweise weniger oder gar keine Bewerbungen auf ausgeschriebene Ausbildungsstellen“, bestätigt Bianca Trogisch, Sprecherin des Landesamts für Schule und Bildung, das für die schulische Ausbildung der Fachangestellten zuständig ist. Einige Bewerbungen gingen zudem erst kurz vor Beginn des Ausbildungsjahrs ein. „Die Betriebe sind zumeist nicht in der Position, aus einer Vielzahl an Personen auszuwählen.“
In der Region Hannover werden nach Angaben des Landesamtes derzeit 27 Fachangestellte ausgebildet, landesweit seien es 252. Acht Prozent der Azubis würden im Durchschnitt abbrechen. Laut Trogisch haben viele Bäder Probleme, ausgeschriebene Stellen neu zu besetzen: „Aus der Bäderlandschaft in Niedersachsen wird berichtet, dass es insgesamt zu wenig Fachangestellte für Bäderbetriebe gibt“, sagt sie. Im Aqualaatzium sind aktuell sechs Fachangestellte für Bäderbetriebe tätig. Dazu kommen die Auszubildenden sowie sieben Rettungsschwimmer, die vor allem den Badebetrieb beaufsichtigen. Darüber hinaus sind mehrere Aushilfen im Einsatz, die das Personal insbesondere am Wochenende unterstützen.