„Sie sind treu und familiär“
Der Elefantenmann aus Gleidingen: Günther Truckenbrodt sammelt Elefanten in allen Formen und Farben

Elefanten im Überfluss: Rentner Günther Truckenbrodt hat Elefanten aus allen Teilen der Welt mitgebracht.Fotos (2): Stephanie Zerm
Gleidingen. In dem Zweifamilienhaus von Günther Truckenbrodt in Gleidingen gibt es kein Zimmer, in dem keine Elefanten zu sehen sind. Sie stehen im Wintergarten auf dem Boden und dem Fenstersims, auf Regalen im Wohnzimmer, blicken von Schränken und Wänden hinab, baumeln an Lampen und verzieren die Toilettensitze.

„Ich habe rund 1000 Elefanten“, sagt der 84-Jährige. Die Dickhäuter sammelt der Gleidinger in jeglicher Form und Farbe. Es gibt sie als Figuren aus Holz, Marmor, Glas, Metall und Stein, aus Kunststoff, Pappe, Silber und Plüsch. Er hat Elefanten-Drucke auf Kissen, Gardinen, Tellern und Tassen sowie als Gemälde an den Wänden.

Mittlerweile ist der Rentner fast eine kleine Berühmtheit. Mehrere Fernsehsender haben schon über seine Sammelleidenschaft berichtet. Was er an Elefanten so mag? „Sie sind treu und familiär und passen aufeinander auf“, sagt Truckenbrodt.

Den Grundstein für seine Sammlung hat der Gleidinger früh gelegt. „1958 hatte ich meine kaufmännische Ausbildung in Hannover abgeschlossen und wollte etwas von der Welt sehen“, berichtet er. Als 18-Jähriger fuhr er mit einem Frachtschiff nach Ostafrika. „Die Hin- und Rückfahrt hat vier Monate gedauert“, erinnert er sich. Als Souvenir brachte er eine weiße Elefantenfigur aus Elfenbein mit, das erste Stück in seiner Sammlung. Damals war der Handel mit Elfenbein noch erlaubt, er wurde erst 1989 verboten.

Später jobbte Truckenbrodt einige Jahre auf Schiffen, fuhr nach Südamerika und erneut nach Afrika. Danach nahm er eine Stelle als kaufmännischer Angestellter in Hannover an, heiratete, wurde Vater. Doch das Reisen blieb bis heute seine Leidenschaft – ebenso wie das Sammeln von Elefanten. Daher scharen sich in seinem Haus Dickhäuterfiguren aus aller Welt, aus Afrika, Asien, den USA und Europa. Gleich mehrere Modelle stammen von der Expo 2000 in Hannover. „Ich habe sie dort in der Afrikahalle erstanden“, sagt der Rentner.

„Selbst unsere Messegäste haben in Elefantenbettwäsche geschlafen“, sagt der 84-Jährige, der dies genauso tut wie er Socken und Unterwäsche mit ihrem Konterfei trägt. Doch nicht nur innerhalb seines Hauses Am Springborn, auch davor sind zahlreiche Rüsseltiere zu sehen. Denn Truckenbrodt hat seine Freundin mit seiner Leidenschaft angesteckt: Die Künstlerin und Tänzerin Brigitte Keune aus Anderten, die im Kunstkreis Laatzen Orientalischen Tanz unterrichtet, hat alle Seiten seiner Garage und seine Satellitenschüssel mit Elefanten bemalt.

Wer Truckenbrodt besuchen will, dem weist ein „Elefantenpfad“ den Weg durch den Garten zur Haustür, vor der ein Mosaik mit Elefanten in den Boden eingelassen ist. Selbstverständlich sind auch der Briefkasten und die Klingel elefantös – und an der Haustür weist ein Schild auf „Elephants next 25 km“ hin. Als nach der Expo 100 bunte, etwa 1,50 Meter große Elefantenfiguren versteigert wurden, die in Hannovers Innenstadt gestanden hatten, wollte der Gleidinger auch eine haben. Doch es waren schon alle weg. Also ließ er sich eine neue anfertigen. Die rund 100 Kilogramm schwere Figur steht seitdem auf seiner Garage. „Es war ein echter Hingucker, als ich mit dem riesigen beigefarbenen Elefanten auf dem Anhänger nach Hause fuhr“, erzählt Truckenbrodt. „Fast alle Autos hupten.“

Eine Nachbarin habe ihm geholfen, die Tierskulptur auf das Garagendach zu schaffen. Danach habe er sie mit Drahtseilen befestigt und angebohrt. Die Stadt habe die Standsicherheit geprüft und ihm eine Genehmigung erteilt, sagt der Elefanten-Fan. „Vor Corona sind oft Gruppen aus dem Altenheim in Rethen gekommen und haben gefragt, ob sie von draußen Fotos machen dürfen“, erzählt Truckenbrodt, der von seiner Familie sowie von Freunden und Bekannten zu allen denkbaren Anlässen mit Dickhäutern beglückt wird. Sorgen bereitet ihm dabei nur eines: dass seine Elefantenherde nach seinem Tod einmal eine adäquate Unterkunft findet.



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