Von Schleswig-Holstein über Rheine an der Grenze zu den Niederlanden bis hin zu Stein am Rhein in der Schweiz sind die vielen Hundert Gäste und Teilnehmer angereist. Sie wollen an den drei Tagen von Ostersonnabend bis Ostermontag zwischen 38 Händler- und Versorgerständen und Zelten von neun Heerlagern in eine komplett andere Welt der Fantasie abtauchen.
Bei der nunmehr zwölften Auflage des Osterspektakulums unterhielt die dreiköpfige Gruppe Aetas Arcana die Besucher mit Dudelsack- und Trommelklängen. Regelmäßig duellierten sich Ritter bei Schaukämpfen zwischen den Heerlagern. Dafür gab es viel „Handgeklapper“ – gemeint ist damit von den Schaustellern der Applaus für das schweißtreibend Geleistete in den Rüstungen.An zahlreichen Ständen zeigten zudem Spezialisten wie „Der irre Wikinger“ ihr kunsthandwerkliches Können bei der Fertigung von Wikinger- und Keltenschmuck – wenn er nicht gerade mal einen Ork mit einer Seilschlingenfalle fing. Eine abendliche Feuershow und zwei Teilnehmerinnen mit lebendigen Aras auf ihren Schultern sorgten ebenso für Aufsehen. Die beiden Maiden Merle aus Spenge und Luna aus Aachen übten sich auf dem sonnig beschienenen Festgelände beim Poi-Spiel – dem gekonnten Schwingen von Schnüren mit bunten Bändern um ihre Körper. Die beiden neun Jahre alten Arnumer Jungs Noah und Oliver fanden zusammen mit dem vierjährigen Maximilian aus der Schweiz das Schwingen und Posen mit ihren von den Eltern vor Ort gekauften Holzschwertern toll.Kleine Gasthäuser und Tavernen überzeugten mit traditionellen Speisen, darunter Spanferkel und Fladenbrot, Suppe, Reibekuchen und Kartoffeln. Ein Bäcker bereitete seine Köstlichkeiten direkt auf dem Markt zu. Dazu gab es neben Wasser und Säften zünftigen Met, Bier und Wein. Zur Abschreckung von Dieben steckte beim „Zum Goldenen Reiter“ ein aufgespießter Totenschädel vor dem Zelt.
„Wir freuen uns über den sehr guten Besuch in diesem Jahr“, sagte der Seevetaler Thomas Weber, der von vielen „Faxe“ gerufen wird. Er gehört zur Unternehmergemeinschaft „Das nordische Marktvolk“, die das Fest in Arnum organisiert. „Schon vor der Eröffnung um 12 Uhr standen unsere Besucher bereits draußen Schlange an der Kasse“, sagte Weber.
Erstmals drehte für die jungen Festbesucher in diesem Jahr ein stimmig gestaltetes Kinderkarussell. Und auch im Bogenschießen konnten sich die Besucher unter Aufsicht üben. Für Kinder wurde sogar eine Knappenschule angeboten. Damit sie schon einmal üben konnten, wenn sie später vielleicht selbst für Schaukämpfe in eine mittelalterliche Rüstung schlüpfen möchten. Denn auch bei der Zukunft des Mittelalters muss rechtzeitig für Nachwuchs gesorgt werden.