Steinpendel kehrt in den Park der Sinne zurück
Stadt will Sinnesstation bis zur
Saisoneröffnung
wieder freigeben

Der Dreifuß steht schon: Die Stadt lässt das Steinpendel im Park der Sinne erneuern.Foto: Daniel Junker
Laatzen. Das Steinpendel auf der großen Rasenfläche im Park der Sinne gehört zu den Sinnesobjekten, die einen besonderen historischen Hintergrund haben: Zu den Vorbildern gehört das Pendel, mit dem der der französische Physiker Léon Foucault im Pariser Panthéon im 19. Jahrhundert die Erdrotation nachwies. Foucault stellte fest, dass es ohne äußere Einwirkung seine Richtung änderte und eine Bahn beschrieb, die einer Rosette mit sehr spitzen Blättern ähnelt. Erklärbar sei dies nur durch die Rotation des Erdballs.Ganz so exakt wie bei Foucault zeichnet der etwa 350 Kilogramm schwere Stein, der zwischen den geschätzt fünf bis sechs Meter hohen Holzpfählen im Park der Sinne schwingt, die Erdrotation nicht nach. Dafür können Besucher ihn selbst in Bewegung setzen, die Schwingung auf sich wirken lassen – und auch als Schaukel nutzen, was die Stadt als Eigentümerin des Parks ausdrücklich duldet. In den vergangenen zwei Jahren mussten Parkgäste auf solche Experimente allerdings verzichten, weil die Stadtverwaltung den Stein aus Sicherheitsgründen hatte entfernen lassen. Grund waren morsch gewordene Stämme, wie Stadtsprecherin Ilka Hanenkamp-Ley erläutert.Demnächst soll das Pendel wieder in Betrieb gehen. Handwerker haben bereits angefangen, das überdimensionale Dreibein aus Holzpfählen samt Stein wieder zu installieren. Die Arbeiten laufen seit Anfang März und sollen spätestens bis zum Beginn der Parksaison am Ostermontag, 21. April, abgeschlossen sein, heißt es im Rathaus.

Rund 20.000 Euro lässt sich die Stadt die Erneuerung der Attraktion kosten, die derzeit noch umzäunt ist. Parallel wird der Park für den Saisonstart fit gemacht. Am Wasserlauf etwa werde noch ein Sonnensegel aufgehängt. Auch das Wasser soll dort bald wieder fließen, wie Margret Saxowsky vom Förderverein Park der Sinne erläutert. Wie in jedem Jahr wird auch der Bachlauf gereinigt, ergänzt Stadtsprecherin Hanenkamp-Ley. Zudem erhalten 50 besondere Bäume im Park („Baumphänomene“) kleine Tafeln mit Beschreibungen.

Der Förderverein kümmert sich parallel um den Klettersteig zwischen der Parkbühne und dem Eingang Karlsruher Straße. Die Seile seien abgängig gewesen, sagt Saxowsky. Vorstandsmitglied Ludwig Wucherpfennig habe dafür ausgemusterte Seile des Deutschen Alpenvereins besorgt, bei dem er sich ebenfalls engagiert. Insgesamt werde so eine Strecke von 20 Metern mit mehreren Seilen neu gesichert.

Wenn das Steinpendel wieder hängt, lohnt es sich übrigens, verschiedene Dinge auszuprobieren: Trotz seines Gewichts lasse sich der Stein beispielsweise mit einem geknickten, trockenen Grashalm anstupsen, sagt Saxowsky, die selbst immer wieder Führungen anbietet.

Wer sich auf den Stein setzt, erfährt zudem die Wirkung von Masse, Erdanziehung und Zeitrhythmus am eigenen Körper. Und man kann sich, wenn die Verhältnisse es zulassen, unter den Stein legen und diesen sanft über sich hinweg schwingen lassen. „Durch das Pendel werden sowohl die Augen als auch das Gehör, das für Gleichgewicht und Ausgleich zuständig ist, angesprochen“, heißt es im Parkführer über das Sinnesobjekt.

Bereits seit 1. April gelten wieder die Sommeröffnungszeiten im Park der Sinne. Die Grünanlage ist täglich zwei Stunden länger, nämlich von 7 bis 21 Uhr zugänglich. Die Sommeröffnungszeiten gelten bis Ende Oktober.



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