Vor rund 13 Jahren hatte der gemeinnützige Verein Fördermittel zur Sanierung des zerfallenden Mausoleums akquiriert und auch die Stadt Hemmingen von der Bedeutung des einstigen Grafen-Grabmals überzeugt. Das 1842 errichte Mausoleum gilt als der erste Backsteinbau der Neugotik in Norddeutschland. Nach Vandalismusvorfällen wurden die Gebeine von Altens allerdings bereits 1958 in der Neustädter Hof- und Stadtkirche in Hannover beigesetzt.
„Mit großer Kraftanstrengung gelang es uns, dass sich heute die Reste des Gebäudes wieder vorzeigbar darstellen – was auch die zahlreichen Besucher bezeugen“, sagt Oerzen. Unter anderem hat der Verein 2016 einen der vier Türme des Mausoleums mit Originalsteinen wieder aufgebaut. Die Steine hatten die Mitglieder im Wald eingesammelt oder von Besitzern privater Gärten geschenkt bekommen. Für ihr Engagement erhielten die Ehrenamtlichen den Preis für Denkmalpflege von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. 2020 ließ der Verein die steinerne Kreuzblume über dem Eingang ersetzen. Das Gebäude ist auch Bestandteil des niedersächsischen Denkmalatlasses. Auf der Seite denkmalatlas.niedersachsen.de kann die Geschichte des Mausoleums nachgelesen werden.Außer der regelmäßigen Pflege des Mausoleums hat der Verein in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Aktionen angeboten. Sehr beliebt sind zum Beispiel die nächtlichen Lesungen von Gruselgeschichten für Kinder als Teil des Sommer-Ferienpasses. Zudem gab es regelmäßig Projekte rund um den Entdeckertag der Region. Diese Angebote stehen künftig infrage und entfallen komplett, wenn sich der Verein auflösen würde. „Wir können im Vorstand die anstehenden Arbeiten in vollem Umfang nicht mehr leisten“, sagt der 67-jährige Oerzen, der den Vorstand 2022 von Reinhard Schütze übernommen hatte.Die bisherige Mitgliederwerbung mit Faltblättern und durch persönliche Ansprache hat keinen großen Erfolg gezeigt. Dringend wird jetzt jemand gesucht, der die Vereinsseite mausoleumsverein.de überarbeitet. Mehrere geplante Aktionen musste der Verein aus personellen Gründen dieses Jahr bereits streichen. Dazu gehört eine Radtour zu Standorten, die die Geschichte des Grafen widerspiegeln. Auch die Zusammenarbeit mit der Partnerstadt Hemmingens in Polen kann bis auf Weiteres nicht fortgeführt werden. Ebenfalls gestrichen wurden die Kooperation mit der KGS Hemmingen und die Teilnahme an Stadtfesten und Weihnachtsmärkten.
Oerzen sagt, dass nur noch die ganz wichtigen Veranstaltungen beibehalten werden sollen. Dazu gehören die sogenannten Gruseltouren zum Mausoleum für Kinder im Sommer. „Diese Aktionen haben auch im vergangenen Jahr wieder gezeigt, dass großes Interesse besteht. Wir hatten eine Warteliste mit insgesamt 28 Schülerinnen und Schülern, die dabei sein wollten“, sagt Oerzen. Auch am diesjährigen Entdeckertag am 14. September wird sich der Verein öffentlich präsentieren. „Unsere Kernaufgabe bleibt der bauliche Erhalt des Denkmals“, sagt Oerzen.
Die Überbleibsel des Mausoleums könnte der Verein in den kommenden Monaten weiter aufhübschen, wenn er denn über genügend tatkräftige Helfer verfügt. So sind kleinere Arbeiten am Mausoleum in den nächsten Wochen geplant. Unter anderem soll ein Teil der Mauerkrone abgedichtet werden. Davon verspricht sich der Verein künftig Einsparungen.
Trotz der ungewissen Zukunft gab es jetzt auch einen Grund zur Freude für den Vereinsvorsitzenden. Aus einer Haushaltsauflösung hat Oerzen steinerne Bruchstücke des Mausoleums erhalten und im dortigen Lapidarium auch direkt aufgebaut. Dazu gehört ein Fragment der Kreuzblume aus Sandstein, das wahrscheinlich von einem dekorativen Ziegel des Daches stammt. „Hier kann Geschichte ganz real angefasst und nicht nur durch Erzählungen und Fotos vermittelt werden“, so Oerzen.
Interessenten, die den Mausoleumsverein unterstützen wollen, melden sich per Mail an info@mausoleumsverein.de.
„Wir freuen uns über jede Unterstützung“, sagt Dirk Oerzen.