Unterm Strich bereitet der Laatzener Polizei die Lage derzeit keine grundsätzlichen Sorgen. „Laatzen ist weiterhin sicher“, sagt Roland Einbrodt, Leiter des Polizeikommissariats. „Wir verzeichnen 2024 sinkende Fallzahlen bei einer steigenden Aufklärungsquote.“ Tatsächlich sank die Zahl der registrierten Straftaten im Stadtgebiet im Vergleich zum Vorjahr um 188 auf 2978. Nur ein Teil davon ist auf die Teillegalisierung von Cannabis zurückzuführen, die Statistik weist in dem Bereich 43 Fälle weniger aus.
■ Körperverletzungen: Die Zahl der Körperverletzungen ist im vergangenen Jahr stadtweit um 24 auf 375 Fälle gestiegen. „Das bedeutet allerdings nicht, dass es gefährlich ist in Laatzen“, versucht Shelley Jürgensen, Leiterin des Kriminal- und Ermittlungsdienstes, zu beruhigen. Die Betroffenen gehörten häufig Gruppierungen an, die untereinander in Streit gerieten – Unbeteiligte treffe es deutlich seltener. ■ Stichwaffen und Messerangriffe: Angriffe mit Messern sind ein bundesweites Phänomen, da macht Laatzen keine Ausnahme. 2024 registrierte die Polizei 28 Fälle mit Stichwaffen, vier mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Messerangriffe ging von 17 auf 14 leicht zurück.■ Raubdelikte: Raub auf offener Straße ist und bleibt in Laatzen die Ausnahme, gerade einmal sieben Taten weist die Statistik für 2024 auf. Insgesamt gab es 26 Raubfälle. „Da ist allerdings auch Ladendiebstahl mit dabei. Das sind Zahlen, bei denen man keine Angst haben muss“, findet Einbrodt.■ Bedrohung: „Ich bring dich um“, „Ich schlag dich tot“ – Bedrohungen wie diese sind ernst zu nehmende Straftaten. Deren Zahl stieg von 149 auf 161. Allerdings spielen sich die Fälle zumeist unter Bekannten oder innerhalb der Familie ab. „Es sind ganz viele Beziehungstaten darunter“, sagt Einbrodt. Entsprechend hoch sei die Aufklärungsquote mit 93 Prozent.■ Häusliche Gewalt: Wie in der übrigen Region registriert die Polizei in Laatzen mehr häusliche Gewalt. 292 Fälle nahmen die Beamten 2024 auf, 45 mehr als 2023. Die Polizei geht davon aus, dass heute mehr Taten zur Anzeige gebracht werden als früher. Eine Rolle spielten dabei nicht nur die Opfer, sondern auch Familienangehörige. Die Polizei versucht etwa bei Aktionen wie dem „Orange Day“ im Leine-Center für dieses Thema zu sensibilisieren.■ Gewalt gegen Polizisten: Auffällig ist auch die zunehmende Gewalt gegen Polizeibeamte, die Zahl schnellte 2024 von 19 auf 31 hoch – davon übrigens nur rund ein Drittel in Laatzen-Mitte. „Die Respektlosigkeit in der Gesellschaft nimmt zu“, sagt Einbrodt. Andererseits ermutige man die Beamtinnen und Beamten heute stärker dazu, auch vermeintlich kleinere Fälle zu aufzunehmen, ergänzt Kollegin Jürgensen. Die Mehrheit der betroffenen Polizistinnen und Polizisten sei unverletzt oder nur leicht verletzt gewesen.■ Aufklärungsquote: Die Aufklärungsquote in Laatzen stieg im vergangenen Jahr von 62 auf 64 Prozent. Allerdings lag sie 2020 und 2021 mit jeweils 66 Prozent noch höher.■ Jugendkriminalität: Die Situation in Laatzen-Mitte bereitete der Polizei 2024 – abgesehen von den Vorfällen der Silvesternacht – keine besonderen Probleme. „Wir haben überhaupt keine Jugendlage mehr wahrgenommen“, sagt Kommissariatsleiter Einbrodt. Zwar gebe es nach wie vor Beschwerden im Stadtzentrum, diese kämen jedoch relativ selten vor. Auch die gemeinsamen Streifen von Polizei und Ordnungsamt dürften zur Beruhigung beigetragen haben, vermutet Einbrodt.Von den 1402 Tatverdächtigen im vergangenen Jahr waren lediglich 118 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren. Die Polizei führt den Erfolg vor allem auf die Präventionsarbeit zurück, bei der man mit städtischen Behörden und Schulen zusammenarbeitet. Eine wichtige Rolle spiele der Arbeitskreis Jugend, in dem sich die Zuständigen vernetzt haben. „Prävention wird immer wichtiger“, ist Einbrodt überzeugt. An der sinkenden Zahl von Straftaten sehe man die Erfolge der Arbeit