Wegen des Hausschwammbefalls in einigen Teilen des Daches ist die Marienburg jedoch schon seit mehr als einem Jahr gesperrt. Auch 2025 wird es deshalb dort keine Trauungen geben. Die Stadtverwaltung kündigte allerdings bereits an, dass sie sich in Gesprächen mit den Verantwortlichen befindet und Trauungen ab Mai 2026 auf der Burg möglichst wieder anbieten will.
Tatsächlich aber sind Trauungen auf der Marienburg für die Stadt ein Verlustgeschäft, von dem fast ausschließlich Pärchen profitieren, die nicht aus Pattensen kommen. Das geht aus einer Untersuchung der Arbeitsabläufe im Standesamt hervor. Gewöhnlich bietet die Stadt pro Jahr 30 Hochzeitstermine auf der Marienburg an, die auch immer ausgebucht sind. 2023 waren nur zwei Pärchen aus Pattensen darunter. In den anderen Jahren sieht der Durchschnitt ähnlich aus.
Die Marienburg in Schulenburg ist der einzige externe Ort, den die Stadt Pattensen für Trauungen neben dem Rathaus anbietet. An beiden Orten sind die Kosten für die Hochzeiten höher als die anfallenden Gebühren. Die 38 Hochzeiten im Rathaus in Pattensen haben laut Verwaltung 2023 insgesamt rund 10.300 Euro gekostet, also 271 Euro pro Trauung. Die Gebühr pro Hochzeit lag bei 96 Euro. Die Stadt verzeichnete so insgesamt ein Minus von rund 6700 Euro.
Hochzeiten auf der Marienburg sind für Pärchen deutlich teurer. Zunächst müssen sie 600 Euro für die Miete des besonderen Trauzimmers zahlen. Dann dürfen Standesämter für Trauungen an externen Orten noch einen zusätzlichen Betrag bis zu 100 Euro erheben, den die Stadt Pattensen auch in vollem Umfang fordert. Bei Gesamtkosten von 386 Euro für die Hochzeit auf der Marienburg lag die Gebühr 2023 bei 188 Euro. Die Deckung betrug somit knapp 50 Prozent. Die Stadt zahlte am Ende des Jahres fast 5900 Euro dazu.
Auch der Arbeitsaufwand für Trauungen auf der Marienburg ist höher. Für die notwendigen Vorbereitungen der Hochzeiten im Rathaus sollen fünf Stunden notwendig sein. Für die Planungen einer Trauung auf dem Schloss rechnet das Standesamt mit sieben Stunden. Das gilt auch für Paare, die nicht aus Pattensen kommen und deren Anmeldeverfahren von den Standesämtern ihrer Heimatorte übernommen wird. Doch die Vorgespräche rund um den Ablauf der Trauung dauern dafür meist länger. „Insbesondere die Marienburg-Paare haben hohe Ansprüche und viele Fragen und Wünsche rund um ihre Trauung“, heißt es in der vorliegenden Untersuchung.
Stadtsprecherin Renate Riedel teilt auf Anfrage mit, dass die Stadt die Trauungen auf der Marienburg weiter anbieten will. Hier stehe nicht der Aspekt im Vordergrund, dass die Stadt für jede Hochzeit dort rund 200 Euro dazuzahlt und das Angebot häufig von Paaren wahrgenommen wird, die nicht in Pattensen wohnen. Riedel sieht hier stattdessen eine Steigerung der Attraktivität der Stadt. „Heutzutage heiraten viele Paare nicht mehr kirchlich und wünschen sich daher für ihre standesamtliche Trauung einen besonderen Ort. Das Schloss Marienburg kann diese besondere Umgebung bieten“, sagt Riedel.Sollten Trauungen auf der Burg 2026 wieder möglich sein, will die Stadt das rechtzeitig bekannt geben. Reservierungswünsche werden aber frühestens ab Oktober dieses Jahres entgegengenommen.