Nein, es ist bereits der dritte. Der Vorgänger umfasste die Jahre 2020 bis 2024.
■ Wie viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte betrifft er?Es sind insgesamt mehr als 2400 Schüler, die die Grundschulen in Arnum, Hemmingen-Westerfeld und Hiddestorf sowie die KGS in Hemmingen-Westerfeld besuchen. Dort unterrichten insgesamt mehr als 210 Lehrkräfte in etwa 140 Klassen- oder Fachräumen. Die KGS ist mit mehr als 1600 Schülerinnen und Schülern und mehr als 130 Lehrkräften eine der größten Schulen in Niedersachsen.■ Was ist das Ziel des Medienplans?Die technische Ausstattung in den Schulen soll auf den neuesten Stand gebracht werden, um – so heißt es in dem mehr als 60-seitigen Papier – „das Potenzial digitaler Bildung noch stärker zu nutzen“. Stephanie Kleta-Bohmann, Projektleiterin bei Adiuvantis, machte deutlich, es sei nicht nur ein technischer Wechsel: „Es wird auch ein anderes Lernen geben.“
■ Inwiefern?Das Spektrum reicht von neuer Software über interaktive Tafeln bis hin zu VR-Brillen – kurzum: eine „sinnvolle Verzahnung von Technik und Pädagogik“. Die Ausgangsfrage war: Wie wollen wir in Zukunft unterrichten und was benötigen wir dazu? Alle Schulen arbeiten bereits mit iPads. Zusätzlich gibt es Laptops und PC-Räume. 2024 waren alle Schulen bis auf Hemmingen-Westerfeld an das Glasfasernetz angeschlossen. Stephanie Kleta-Bohmann, Projektleiterin bei Adiuvantis, wies darauf hin, dass noch s2020 nur die Sekundarstufe II der KGS WLAN hatte, mittlerweile aber alle Schulen. Die KGS beispielsweise möchte künftig nur an digitalen Tafeln arbeiten.
■ Möchten die Schulen auch VR-Brillen nutzen?Die Grundschulen nicht – so das Ergebnis einer Umfrage laut Abteilungsleiter Ama Omar –, aber die KGS. Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) verweist auf das Kompetenzzentrum „Jugend entdeckt Technik“ an der KGS. Ständig dafür eine VR-Brille auszuleihen, sei zu aufwendig.
■ Was ist denn schon in allen Schulen vorhanden?Alle Klassen haben ein Multi-Touch-Display, iPads für die Lehrkräfte, Tabletkoffer mit etwa 20 iPads pro Koffer für die Schülerinnen und Schüler, einen PC und/oder einen Laptop sowie Zugang zum Drucker.
■ Kann jeder Schüler und jede Schülerin ein iPad nutzen?In der KGS ja. Sie hat 2024 ein Modell eingeführt, bei dem Eltern ihren Kindern das iPad bezahlen. Als ein Vorteil wird im Medienplan genannt, dass Eltern je nach Budget das iPad auswählen können, das am besten zu ihren Bedürfnissen passt. Nachteilig ist, dass sich nicht alle Familien ein iPad leisten können. Ein iPad aus dem Jahr 2022 der 10. Generation mit 64 GB kostet beispielsweise etwa 15 Euro im Monat bei einer Laufzeit von 48 Monaten. Unterschiedliche Modelle und Ausstattungen könnten zudem zu Kompatibilitätsproblemen führen. Die Familien müssen sich selbst um Wartung und Reparaturen kümmern. Alle fünf bis sieben Jahre sollen die iPads ausgetauscht werden. Kleta-Bohmann sagt, in den Grundschulen sei eher davon auszugehen, dass ein iPad durchschnittlich von zwei „SuS“ genutzt wird.
■ Was bedeutet „SuS“, das genauso wie „LuL“ häufig im Medienplan vorkommt?„SuS“ bedeutet Schülerinnen und Schüler und „LuL“ Lehrerinnen und Lehrer.
■ Was ist mit den iPads für Lehrkräfte?Dazu heißt es im Medienplan: „Eine kontinuierliche Ausstattung der Lehrkräfte wird weiterhin gewünscht.“ Dies sei aber nicht Aufgabe der Stadt als Schulträgerin, sondern die des Arbeitgebers der Lehrkräfte, also des Landes Niedersachsen. „Da die Stadt Hemmingen als Schulträger jedoch erkannt hat, dass ohne entsprechende Ausstattung der Lehrkräfte digitales Arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern nicht möglich ist, möchte die Stadt die Schulen in dieser Hinsicht unterstützen, solange das Land noch keine Lösung für die Problematik anbietet. Jede Lehrkraft hat die Möglichkeit, ihr privates iPad in das Mobile Device Management der Stadt einzubinden, sodass sie auch mit ihren privaten Endgeräten in der Schule arbeiten kann.“
■ Wie sieht es mit der Medienkompetenz bei den Lehrkräften aus?Dieses sei „heterogen ausgeprägt“, heißt es im Medienplan. „Dennoch haben die letzten Jahre als Beschleuniger gedient, sodass auf allen Seiten ein Fortschritt stattgefunden hat.“ Wichtig fürs digitale Arbeiten sei, dass Lehrkräfte an Fortbildungen teilnehmen. Für Letztere aber ist das Land zuständig. Kleta-Bohmann sagt: „Die Lehrkräfte werden immer mehr auch Coach und Mentor.“
■ Stehen im Medienplan auch pädagogische Konzepte?Nein, dazu gibt es die Medienbildungskonzepte der einzelnen Schulen, die aus dem Jahr 2024 stammen.
■ Wie sieht es mit der Wartung und anderer technischer Unterstützung aus?Schulintern sei dies längst nicht mehr zu leisten. Die Stadt und ein IT-Dienstleister helfen inzwischen aus.
■ Wie viel Geld will die Stadt investieren?Im Hinblick auf den Medienplan sind es für die Zeit von 2025 bis 2028 insgesamt fast 800.000 Euro, die Hälfte davon allein für iPads und Zubehör. Wegen des Doppelhaushalts gibt es für 2025 und 2026 schon fest eingeplante Summen, für die Jahre 2027 und 2028 sind es eher grobe Ansätze. Das Geld des ersten Digitalpaktes des Bundes ist mittlerweile ausgegeben. Nachschub ist in Sicht: Bund und Länder haben sich Mitte Dezember 2024 auf den Digitalpakt 2.0 geeinigt.
■ Sind digitale Medien jetzt das neue Allheilmittel?Nein. Im Medienplan heißt es: „Ein schlechter Unterricht wird auch mit einem digitalen Endgerät kein spannender Unterricht.“
■ Worüber war der Hemminger Bildungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung verstimmt?Es nahm niemand von den Schulleitungen teil. Manches Mitglied hat dies offenbar als Protesthaltung aufgefasst. Martin Harer (Grüne) sagte, er vermisse Alternativen. „Was ist notwendig und was ist wünschenswert? Was ist anzuschaffen und was ist ausleihbar?“ Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärten die Schulleitungen, dass sie zeitgleich andere berufliche Termine hatten und dies auch so gegenüber der Stadtverwaltung kommuniziert hatten. In dem Entwurf des Medienplans, wie er nun zur Abstimmung vorlag, seien sich aber alle Schulen einig gewesen. Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) machte deutlich: „Die Schulen haben keine Wunschschlösser aufgebaut.“ Der Rat hat dem Medienplan in seiner jüngsten Sitzung bei einer Enthaltung von Sabine Stahlhut (Grüne) zugestimmt. Dirk Fahlbusch (SPD) sagte: „Es ist ein ordentlicher Batzen Geld, aber ein stimmiges Konzept.“ Martin Harer (Grüne) gab zu bedenken, dass die ehrenamtlichen Kommunalpolitikerinnen und -politiker in etwa zwei Wochen den mehr als 60-seitigen Medienplan parallel zu den Beratungen des Doppelhaushalts 2025/26 durcharbeiten sollten.
■ Wird nun nochmal über den Medienplan gesprochen?Ja, geplant ist dies in der öffentlichen Sitzung des Bildungsausschusses am Mittwoch, 12. Februar, 19 Uhr, im Rathaus – mit den Schulleitungen.
■ Lässt sich der Medienentwicklungsplan im Internet herunterladen?Ja, dies ist auf stadthemmingen.de im Bürgerinformationssystem möglich.