SPD will Busse aus Lehrter Straße verbannen
Öffentlicher Nahverkehr in der Spielstraße?

Zu eng: Die Buslinie 346 soll künftig nicht mehr durch die Lehrter Straße in Rethen fahren, die auf einem kurzen Teilstück eine soganannte Spielstraße ist.Foto: Daniel Junker
Rethen. Die Lehrter Straße in Rethen ist eigentlich eine verkehrsberuhigte Spielstraße, wird aber von vielen als Abkürzung zwischen Holzfeld und Braunschweiger Straße genutzt – einschließlich der Busse der Linie 346. Die SPD Rethen-Gleidingen will dies nicht länger hinnehmen. Sie möchte zumindest den öffentlichen Nahverkehr aus der schmalen Straße heraushalten und schlägt eine Linienführung durch die Straße Zum Holzfeld vor.

„Die Lehrter Straße ist eine wichtige innerörtliche Verbindung, die jedoch seit langer Zeit unter dem hohen Verkehrsaufkommen und der starken Frequentierung durch Busse leidet“, sagt die SPD-Abteilungsvorsitzende Marion Bode-Pletsch. Der Wunsch nach einer Entlastung sei schon mehrfach vorgebracht worden, auch von Bürgerinnen und Bürgern, sagt die Rethenerin. Dies sei unter anderem im November 2022 bei einem Workshop deutlich geworden. Anlass für die SPD-Initiative sind die aktuellen Umbaupläne für die Lehrter Straße, die die Stadtverwaltung im April 2024 vorgestellt hatte. Demnach solle die Straße unter anderem einen Fußweg erhalten und so verbreitert werden, dass Autos und Busse sich begegnen können. Auch solle der Status als Spielstraße aufgehoben werden.

Dies würde allerdings dem Wunsch widersprechen, die Lehrter Straße zu entlasten, fürchtet man bei der SPD. „Die aktuelle Verkehrsführung ist nicht mehr zeitgemäß und stellt eine vermeidbare Belastung für die Anwohner dar“, findet Bode-Pletsch. Stattdessen schlagen die Sozialdemokraten vor, den 346er-Bus weiter durch die Straße Zum Holzfeld zu führen. Die Straße war 2022 auf Höhe der Bruchriedebrücke umgebaut worden, um sie für den Busverkehr tauglich zu machen. Bei der SPD wundert man sich nun, dass von einer neuen Linienführung trotzdem keine Rede ist und stattdessen die Lehrter Straße unter anderem für den Busverkehr ausgebaut wird. „Wir haben immer gesagt, dass der Bus dort wegsoll“, sagt Bode-Pletsch.

Derzeit fährt der 346er-Bus vom Stadtzentrum über die Wülferoder Straße und Grasdorfer Hermann-Löns-Straße zum Bahnhof Rethen. Von dort geht es über die Braunschweiger und Gubiner Straße zur Straße Zum Holzfeld. Statt dieser weiter in Richtung Laatzen-Mitte zu folgen, biegt der Bus dort in die Lehrter Straße ab und fährt dann zurück zum Bahnhof Rethen und Laatzen-Mitte. Alternativ schlägt die SPD vor, den Bus über das Holzfeld in Richtung Erich-Panitz-Straße zu schicken, wie der SPD-Regionsabgeordnete Ernesto Nebot erläutert, der auch Rethener Ortsbürgermeister ist. Um auch künftig die kurze Anbindung von Rethen zum Bahnhof und Grasdorf zu gewährleisten, könne er sich vorstellen, den 346er-Bus zur Ringlinie zu machen, die in beiden Richtungen verkehrt. „Man könnte aber auch den 390er-Bus über den Galgenberg und die Braunschweiger Straße zum Rethener Bahnhof führen. Er würde dann die bisherige 346er-Strecke übernehmen, um den Galgenberg anzubinden, ohne über die Lehrter Straße fahren zu müssen.“

Die SPD befürchtet, dass die Stadtverwaltung an den Wünschen des Ortsrats und der Bürger vorbeiplant. Sie fordert die Entwicklung eines umfassenden Buskonzepts, das auch die Anbindungen aus Ingeln-Oesselse und Gleidingen berücksichtigt. „Dabei sollen insbesondere die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler in Hinblick auf die Fahrzeiten zu den großen Schulzentren im Fokus stehen“, heißt es. Ein Baustein dazu könnte ein Workshop zum Busverkehr in Laatzen sein, den die SPD für Ende Februar anstrebt. Der Termin steht noch nicht fest.

Welche Pläne die Stadtverwaltung aktuell verfolgt, war am Mittwoch und Donnerstag nicht zu erfahren. Die Verwaltung kündigte für nächste Woche eine Stellungnahme an.
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