Letzteres ist ganz praktisch im Alltag. Auch Psalm 23 nutzt mir mehr als das Periodensystem.
Psalm 23 kann ein Gebet für mich sein, wenn mir die Worte fehlen. Wenn ich Psalm 23 aufsage, können mir die Worte Trost zusprechen – Trost, den ich mir selbst nicht geben kann. Es ist, als ob Menschen, die vor mir gelebt und gebetet haben, und Menschen, diese Worte heute beten, mit mir einstimmen. Und das trägt auf wundersame Weise.
Ein Theologe hat Psalm 23 mit Schwarzbrot verglichen. Das Schwarzbrot mag hart sein und trocken, vielleicht sogar unansehnlich. Mit Mühe bricht oder beißt man ein Stückchen ab. Es ist so hart, dass man es erst kaum kauen kann. Aber dann, je länger man darauf herumkaut, wird es weicher – und süß, so süß ... und schließlich gibt es Kraft für den Augenblick und für den Tag.
Psalm 23 läßt in Bildern vieles aufleuchten, was wir erleben und erleiden: Angst und Gefahr, Unterwegs sein und Heimat, Zugehörigkeit, Geborgenheit und Freude ... und kann so eine Überlebensration sein.
Da bin ich froh, dass ich diesen Psalm auswendig gelernt habe und inwendig kenne und so immer bei mir trage.
Charlotte Kalthoff, Pastorin für Vertretungsdienste im Kirchenkreis Laatzen-Springe