Die Voraussetzung, um bei der DHM anzutreten: Die Motorräder müssen mindestens 30 Jahre alt sein. Sieben Rennen fährt Bartens jährlich – zwei davon im Ausland. Für seinen Erfolg bei der DHM wurde er am 15. Dezember im Rahmen der Motorsport-Gala des ADAC Niedersachsen-Sachsen-Anhalt in Braunschweig ausgezeichnet, den Pokal der DHM erhielt Bartens bereits im Oktober bei der Meisterschaftsfeier im hessischen Schotten.
An jedem Rennwochenende gibt es zwei Trainingsläufe und zwei Wertungsläufe. „Bei den Trainingsläufen geht es um die schnellste gefahrene Runde, damit wird der Startplatz für die Wertungsläufe festgelegt“, erklärt Bartens. Die zweite gefahrene Runde – die Setzrunde – bestimmt die Zeit, die die Fahrer in den folgenden Runden möglichst genau wiederholen müssen. „Bei Zeitabweichungen bekommt man Minuspunkte“, sagt der Alt-Laatzener. „Logischerweise haben wir keine Zeitmessung an Bord, trotzdem geht es manchmal nur um Zehntelsekunden.“ Wichtig sei vor allem das gleichmäßige Fahren. Auch wenn die Geschwindigkeit nicht die entscheidende Rolle spiele, seien die Fahrer aber nicht langsam. Man fahre am persönlichen Limit. Bei den Rennen seien bis zu 40 Fahrer gemeinsam auf der Strecke. „Bei einem vorderen Startplatz kann man gleichmäßiger fahren, weil dann niemand vor einem ist, nach dem man sich richten muss.“
„Ich habe meine Maschine selbst für den Rennsport umgebaut“, erzählt Bartens. Das Schrauben gehöre für ihn genauso dazu wie das Fahren. Das Alter und die Leistung der Motorräder bestimmen die Wertungsklassen. Mit seiner italienischen Moto Morini Tremezzo, Baujahr 1976, tritt Bartens in der Klasse V an – diese umfasst Ein- und Zweizylindermaschinen mit 500 Kubikzentimetern sowie Mehrzylinder mit 350 Kubikzentimetern Hubraum bis zum Baujahr 1978. Die dritte wichtige Säule beim Motorsport sei die Gemeinschaft: „Man hilft sich gegenseitig, für mich ist das Rennsport unter Freunden.“ So haben befreundete Rennfahrer auch die „Morini-Bande“ gebildet. „Man besucht sich, hilft sich mit der Technik und schraubt zusammen an den Motorrädern“, erzählt Bartens, der seit zwei Jahren Rentner ist und früher bei Nixdorf-Computer in Hannover und in der Finanzinformatik der Sparkasse tätig war.
Der gebürtige Alfelder ist schon lange Zweiradfan. „Als 16-Jähriger hatte ich mir ein Kleinkraftrad gekauft, das war für mich die große Freiheit“, erzählt er. „Auch meine Freunde hatten alle Mopeds oder Kleinkrafträder.“ Gemeinsam erkundeten sie die Gegend rund um Alfeld. „Es gab ja noch viele Dorfdiscos.“ Mit 18 kaufte sich Bartens sein erstes richtiges Motorrad: „Für ein Auto hat das Geld nicht gelangt.“ Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft. Mit Freunden unternahm er viele Ausfahrten und Freizeiten. „Mal waren wir im Harz, mal im Weserbergland, mal in Berlin.“ Später ging es sogar bis nach Spanien.
Bald entdeckte Bartens seine Leidenschaft für italienische Zwei-Zylinder-Motorräder, von denen ihm heute sechs gehören. „Ein Freund in Alfeld hatte sich damals eine Moto Guzzi gekauft“, erinnert er sich. „Das war eine tolle Maschine.“ Das besondere Fahrgefühl beschreibt er so: „Sie war hart gefedert, der Kupplungshebel ging schwer, dafür war das Fahrwerk deutlich besser als bei japanischen Motorrädern.“
Ende der Neunzigerjahre fing er an, sich für den Motorradrennsport zu interessieren. „Ich habe mit einer Freundin die Tourist Trophy auf der Isle of Man besucht, ein legendäres Straßenrennen.“ Beim dritten Besuch auf der britischen Insel 2016 lernte er dann ein Paar aus dem Rheinland kennen, das an der DHM mit Oldtimern teilnahm. „Ich fand das interessant und habe noch im selben Jahr eine Rennveranstaltung in Oschersleben besucht“, sagt Bartens. Danach wusste er: „Da will ich auch mitfahren.“
Das benötigte passende Gefährt habe natürlich ein italienisches Motorrad sein müssen, sagt Bartens und lacht. So legte er sich seine Moto Morini Tremezzo zu, die er für den Clubsport umbaute. Seitdem ist er regelmäßig auf Rennstrecken im In- und Ausland unterwegs.
Übernachtet wird neben dem Parcours. „Ich war Jahre lang mit meinem Transporter unterwegs und habe auch darin geschlafen“, erzählt er. Seit dem vergangenen Spätsommer hat er ein Wohnmobil, in das auch ein Motorrad passt. Die Saison mit den Rennen in Oschersleben startet bereits im April, wenn es nachts noch Temperaturen um den Gefrierpunkt geben kann. „Im Wohnmobil ist es dann doch etwas gemütlicher.“ Wo Bartens sonst noch anzutreffen ist? In seiner Freizeit engagiert er sich beim PS-Speicher in Einbeck, dem größten Oldtimer-Museum in Europa mit mehr als 2500 Exponaten.