Er ist bei Weitem nicht der Einzige, der sich darüber ärgert. „Das nervt mich“, meint eine Frau, die dort Gassi geht. „Das werden immer mehr, aber wir haben noch nie jemanden gesehen, der hier seinen E-Roller abstellt“, sagt ein anderer Fußgänger.Die Scooter sind nicht nur in Grasdorf ein Ärgernis. Wer durch Laatzens Straßen geht, muss mitunter über umgefallene Roller steigen, auf Radwegen entlang der Landesstraßen kann dies vor allem im Dunkeln gefährlich werden. Der Anblick an der Kirchstraße hat aber schon etwas Aberwitziges, bedenkt man die Lage im Ortskern des kleinen Grasdorf.
Viermal hat Richter seit Anfang Dezember versucht, das Problem beim Aufsteller Bolt loszuwerden, tagelang geschah jedoch nichts. „Wenn das anders organisiert wäre, und es Sammelpunkte gäbe, würde kein Mensch was sagen“, sagt Richter. Aber abgesehen von einzelnen Tabuzonen wie der Leinemasch könnten die Fahrer die Gefährte überall abstellen.
Vorbild für eine Verbesserung könnte eine Neuerung in Hannover werden. Die Landeshauptstadt ist dabei, 60 Sammelpunkte im Innenstadtbereich auszuweisen. Anfang 2025, so hat es die Stadt vor Kurzem angekündigt, wolle man das Projekt abschließen. Außerhalb der Flächen dürften Roller in der Innenstadt nicht geparkt werden. Technisch lässt sich dies lösen, indem die Betreiber die Nutzungszeit kostenpflichtig weiterlaufen lassen.
Die Laatzener Stadtverwaltung wird dem Beispiel Hannovers allerdings vorerst nicht folgen. „Laatzen verfügt nicht über eine vergleichbare Innenstadt“, heißt es auf Nachfrage im Rathaus. Es werde derzeit auch nicht erwogen, solche Flächen einzurichten.
Aktuell sind die beiden Anbieter Bolt sowie Dott (ehemals Tier) im Laatzener Stadtgebiet präsent. Man habe mit beiden eine Vereinbarung über die Zahl der Scooter abgeschlossen, teilt die Stadt mit. „Die E-Roller dürfen nicht in Verbotszonen wie etwa der Leinemasch und in Einfahrten und Rettungswegen abgestellt werden“, sagt Stadtsprecherin Ilka Hanenkamp-Ley. „Es muss zudem eine Restgehwegbreite von anderthalb Metern, bei Haltestellen des ÖPNV von zwei Metern, bestehen“, ergänzt sie.
Hinweise gebe die Verwaltung an die Anbieter weiter – mit der Aufforderung, die Roller zeitnah zu entfernen. Sollte sich nichts tun, könne die Stadt die Roller auf Kosten der Betreiber entfernen lassen. Angeordnet habe man dies allerdings bislang noch nie.
Wo die Fahrzeuge dauerhaft stehen dürfen, können die Nutzer den Apps der Anbieter entnehmen. So sind beispielsweise bei Bolt die Laatzener Friedhöfe, die Leinemasch, die Grand-Quevilly-Passage samt Aufgang und Grünflächen wie der Park der Sinne und der Rethener Park als Tabuzonen markiert.
Die Kirchstraße zählt laut App jedoch nicht zu diesen Tabuzonen – und dies, obwohl der Fußweg dort mit einer Breite von gerade einmal 1,30 bis 1,45 Metern eigentlich zu schmal ist. Immerhin hat Bolt inzwischen auf die Anrufe Richters reagiert: Deren Roller seien verschwunden, berichtet der Grasdorfer, der sich als Nächstes an den zweiten Anbieter Dott (Tier) wenden will.
Per App ist dies allerdings mühsam: Gemeldet werden müssten die Fahrzeuge mit Foto und Kennzeichen jeweils einzeln, sagt Richter. „Ich schicke da doch nicht 13 Kennzeichen hin.“