Am Montag hatte sich der kleine Kerl den Rethenerinnen und Rethenern zunächst per Steckbrief vorgestellt, der neben dem Türchen hing. Demnach stammt der Wichtel ursprünglich aus Skandinavien und hört auf den Namen Tomte. „Ich bin 243 Jahre alt und 78 Zentimeter groß“, war auf dem Steckbrief zu lesen. Er nasche gerne Kekse und bastle gerne, heißt es über Tomte. Und wie es sich für einen Wichtel gehört, seien Rentiere seine Lieblingstiere.
Die Geschichte hinter der seltsamen Aktion, hinter der der Verein „Rethen Rockt“ steht, geht so: „Tomte ist uns bei einem Spaziergang im Bockmerholz über den Weg gelaufen“, sagt Carola Kherfani über die wundersame Begegnung einiger Vereinsmitglieder. Die Gruppe sei mit Tomte ins Gespräch gekommen. Er habe erzählt, er suche eine warme Unterkunft. Man habe ihm deshalb angeboten, in die St.-Petri-Kirche zu ziehen. Kurz darauf habe es bereits nachts am Rethener Gotteshaus geraschelt und geknistert.In der vergangenen Woche bereiteten Kerstin Janke, Melanie Müller, Stephanie Bockhorst, Nadine Elligsen, Carola Kherfani, Petra Bockhorst, Claudia Grabig, Waltraud Hupe, Claudia Bisou und Astrid Möller den Eingang für die Wichtelwohnung vor. Gesehen habe ihn seit der Begegnung im Bockmerholz aber niemand mehr, beteuert die Gruppe. „Tomte ist sehr scheu und möchte nicht entdeckt werden.“
Er sei aber vor Ort, versichern die Rethenerinnen: „In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember hat er sich den hinterlegten Schlüssel geholt und seine neue Wohnung renoviert.“ Vor der kleinen Tür hätten die Frauen Malermaterial und einige Kisten entdeckt.
Am Dienstag zog Tomte dann dem Anschein nach in die Kirchenmauer ein, neben seiner Tür lagen ein Steckbrief und ein Begrüßungsschreiben. „Ihr wisst ja noch gar nicht, wer ich bin“, stand darauf. „Ich bin ein Weihnachtswichtel und helfe dem Weihnachtsmann bei den Vorbereitungen.“ Neben seinem Türschild hängt sogar ein Briefkasten des 243-Jährigen.In den vergangenen Tagen folgten weitere Botschaften. Am 3. Dezember ging es um die anstrengende Renovierung, am 4. Dezember um einen kleinen Zwist mit Tomtes Freunden. Um die Sache zu klären, benötige der Wichtel die Hilfe der Rethener Kinder. „Tomte hat offenbar zwei Wichtelfreunde, die ihn immer verkaspern“, berichtet Kherfani. Die frechen Wichtel seien Zwillinge und hätten ständig ihre Mützen vertauscht. Die jungen Besucherinnen und Besucher sollten ihm helfen, auf einem hinterlegten Bild die richtigen Mützen zu finden und die Unterschiede zu erkennen. Die Lösung des Wichtel-Rätsels durften die Kinder in Tomtes Briefkasten werfen.
„Wir sind selbst ganz gespannt, wie es weitergeht und was hier noch so alles passiert“, sagt Kherfani augenzwinkernd. Die Menschen aus dem Ort können daran teilhaben: „Jeder kann zur Kirche kommen und nachschauen, was der Wichtel gerade so macht.“ Wichtig sei aber, dass Tomte und seine Freunde nicht gestört würden. „Man sollte sein Häuschen respektieren und nichts kaputt machen.“