Ist eine neue Managerstelle die Lösung?
Rekorddefizit: SPD will Mehreinnahmen über Fördergeld erreichen – doch die Stadtverwaltung will die Stelle nicht

Rekorddefizit: SPD will Mehreinnahmen über Fördergeld erreichen – doch die Stadtverwaltung will die Stelle nicht.Foto: Andreas Zimmer
Hemmingen. Das Millionenloch im Hemminger Haushalt zehrt an den Nerven. Wo nur soll das Geld herkommen? Im Finanzausschuss lagen jetzt SPD und CDU im Clinch. Die SPD sieht in mehr Fördergeld die Lösung und fordert in der Stadtverwaltung einen Manager oder eine Managerin einzustellen, der oder die zentral für alle Abteilungen arbeitet. Die SPD bleibt bei ihrer Forderung, obwohl die Verwaltung jetzt im Finanzausschuss überraschend erklärte, sie wolle die Stelle nicht.Die Gründe dafür erklärte die Erste Stadträtin Regina Steinhoff. Ein solches Management könne nur darauf hinweisen, dass es bestimmte Förderprogramme gibt. Für die mitunter umfangreichen Anträge aber seien bestimmte Daten notwendig – Aufgaben, die nur die Fachdienste der Verwaltung selbst oder externe Planer erledigen können. CDU-Fraktionschef Ulff Konze warnte vor einer „Zwangsbeglückung“ der Verwaltung und blickte auf seine 23-jährige Ratstätigkeit: „Es gibt nichts, was wir in dieser Zeit in Hemmingen nicht gemacht haben, weil irgendein Förderprogramm nicht unentdeckt geblieben ist“, sagte er.

Sebastian Kunde (SPD) verwies auf das Rekorddefizit im Etat in Höhe von 9,5 Millionen Euro im Jahr 2026 – und laut Finanzplanung werde es nicht besser: „Es wird für alle härter.“ Während Konzes Ratstätigkeit gab es nur einen Bürgermeister: Claus Schacht (SPD). Dessen Arbeit „machen Sie jetzt runter oder was?“, fragte Konze. Kunde entgegnete, es liege nicht an den Verwaltungschefs: „Da kann Claus nichts dafür, und da kann auch Jan nichts dafür.“ Damit meinte er den jetzigen Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU). Kunde merkte aber an, wenn man das Haushaltsdefizit in den Amtszeiten der beiden Bürgermeister vergleichen würde, „wäre es schon sehr merkwürdig“.

Da wurde es Barbara Konze (CDU) zu viel: „Das historische Haushaltsdefizit ist doch nicht entstanden, weil wir nicht genügend Fördermittel haben.“ Der Grund seien vielmehr zusätzliche Aufgaben von Bund und Land ohne Gegenfinanzierung. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Christina Schäfer ermunterte dazu, „mal etwas anders zu denken“. Denn: „Herr Dingeldey hat immer zwei Argumente, wenn wir politische Anträge stellen: Wir haben kein Geld, und wir haben keine Kapazitäten. Das höre ich seit Monaten ständig. Das kann ich auch verstehen“, sagte Schäfer. Deswegen solle ein Fördermittelmanagement die Stadtverwaltung entlasten.

Ob nun ein Manager oder eine Managerin eingestellt wird, ist noch offen. Die Bündnisgrünen möchten noch intern beraten.
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