Warum die Baustelle ein halbes Jahr nach Eröffnung des Hochbahnsteigs noch immer nicht beendet ist, diese Frage stellen sich viele Gleidinger. Die mobilen Ampeln sind weiterhin in Betrieb, die Zufahrt zur Tordenskioldstraße noch immer gesperrt. Zu allem Überfluss sei schon lange kein Arbeiter mehr gesehen worden. „Man fragt sich, warum bei einem 10-Millionen-Euro-Projekt einfach kein vernünftiger Abschluss hergestellt wird“, echauffiert sich ein Gleidinger. Anlieger mussten nicht nur während der Bauphase über die Ritterstraße ausweichen, sondern auch noch Monate nach der Eröffnung Ende Mai.
Den Eindruck, dass die Baustelle seit geraumer Zeit verwaist ist, hat auch Marcel Bernkopf. „Es passiert gar nichts.“ Als er deshalb bei der Stadt nachfragte, habe er keine Antwort erhalten. Zwar kenne er gar keinen anderen Zustand als die Sperrung, da er erst seit dem Sommer in der Tordenskioldstraße wohne, doch in der Nachbarschaft ärgerten sich viele sehr über die Dauerbaustelle. Tatsächlich ist Gleidingens erster Hochbahnsteig mit Verlängerung der Stadtbahnlinie 2 seit Ende Mai in Betrieb. Die finalen Arbeiten sollten bis Ende September beendet werden. Dieser Zeitraum wurde noch im Frühjahr genannt und ist nun verstrichen. Die mit dem Bau des Hochbahnsteigs betraute Infrastrukturgesellschaft (Infra) erklärt das Problem so: „Hier liegt ein Ausführungsfehler der Baufirma vor, sodass ein Teil der Hildesheimer Straße im Bereich der Einfahrt Tordenskioldstraße angepasst werden muss.“ Demnach sei das Straßenbord zu hoch eingebaut worden und müsse korrigiert werden. Zudem sei noch eine Fahrbahndecke im Baustellenbereich auf der Hildesheimer Straße zu sanieren, die durch die Baufirma beschädigt worden sei.Wann die Tordenskioldstraße wieder direkt von der Hildesheimer Straße aus erreichbar ist, bleibt ungewiss. „Einen genauen Zeitpunkt hierfür können wir noch nicht nennen, da hier auch die Region als Straßenbaulastträger beteiligt ist und es noch kein abschließendes Sanierungskonzept gibt“, so Infra-Sprecher Jens Hauschke. In nächster Zeit ist damit offenbar nicht zu rechnen. Fest steht nur: Die finalen Arbeiten führten dann noch einmal zu Einschränkungen im Straßenverkehr.
Umwege müssen Anlieger somit vorerst weiter fahren. Im äußersten Fall verlängert sich ihr Weg von 50 Metern auf einen Kilometer. Doch nicht alle ärgern sich darüber. „Von mir aus kann es so bleiben“, sagt Anwohner Steffen Dreblow, dessen Grundstück direkt neben den Stadtbahngleisen liegt. Der Familienvater sieht durchaus auch Vorteile in der Sperrung. Es sei ruhig und sicherer für Kinder. Während sich für die Tordenskioldstraße so schnell keine Änderung abzeichnet, könnten die Baustellenampeln schneller verschwinden. „Wir hoffen, dass eine Installation noch in diesem Jahr erfolgt“, sagte Infra-Sprecher Hauschke. Die Auftragsbücher der Signalbaufirmen seien voll und es gebe eine Vielzahl an Infra-Maßnahmen, die nacheinander abgearbeitet würden. Auswirkungen auf die Verkehrsführungen wird es hier nicht geben. „Die Baustellenampel beinhaltet bereits die Signalisierung des Endzustands, auch in puncto Sicherheit und Komfort.“