„Mir ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderungen gehört und beteiligt werden“, sagt Weidler. Zudem stimme sie deren Interessen und Bedürfnisse untereinander ab. „Jeder ist sein eigener Experte und hat unterschiedliche Ansprüche.“ Es gehöre zu ihren Aufgaben, diese zu bündeln und unter einen Hut zu bekommen.
Betroffene könnten sich bei ihr auch zu barrierefreiem Wohnen und zu einer Anpassung des Wohnraums bei einer Pflegestufe beraten lassen. „Menschen mit Behinderung sollen wissen, welche Unterstützung ihnen zusteht“, betont die Hildesheimerin. Zudem vermittelt sie Hilfesuchende an Beratungsstellen und arbeitet mit weiteren Fachleuten aus dem Bereich zusammen.
Weidler hat Kommunikationsdesign an der HAWK in Hildesheim studiert, aber auch bereits beruflich mit Menschen mit Behinderung zu tun gehabt. Schon während des Studiums arbeitete sie für einen ambulanten Pflegedienst, sie übernahm die persönliche Betreuung Behinderter und war im Bereich der Wiedereingliederung tätig.
Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst als Designerin im Bereich Social Media. „Für mich war es aber nicht ganz das Richtige, die ganze Zeit im Büro zu sitzen. Also habe ich meinen Designjob gekündigt und bin wieder in den sozialen Bereich gewechselt“, sagt sie. Parallel dazu absolvierte sie ein berufsbegleitendes Fernstudium im Bereich Soziale Arbeit.
„In den vergangenen sechs Jahren war ich in Hildesheim in der Eingliederungshilfe tätig“, berichtet Weidler. Sie begleitete Menschen mit psychischen, körperlichen, kognitiven und intellektuellen Beeinträchtigungen sowohl ambulant als auch stationär bei der Bewältigung des Alltags. Auf die Stelle als Behindertenbeauftragte in Laatzen bewarb sie sich aus Neugier. „Ich habe neue Herausforderungen gesucht“, sagt die 40-Jährige. „Das Berufsfeld gefällt mit sehr gut. Ich kann mich direkt einbringen, mitentscheiden und bei Problemen helfen. Und man sieht ein Ergebnis.“
Ihr Ziel sei es, Laatzen barrierefreier zu gestalten „und auch in den Köpfen der Menschen Barrieren abzubauen“. Ihr Designstudium helfe dabei, andere Sichtweisen einzunehmen und kreative Lösungen zu finden. „In den Bauvorschriften fehlt oft die menschliche Perspektive.“
Weidler hat die Stelle zum 1. September angetreten. Aktuell lernt sie die Akteure in Laatzen kennen und tauscht sich mit mehreren Behindertengruppen aus. Insbesondere steht sie mit dem Initiativkreis für Menschen mit Behinderungen in Kontakt, der sich über Jahre hinweg für die Einstellung einer hauptamtlichen Behindertenbeauftragten starkgemacht hat.
Zwar war mit Kathrin Buchmann bereits seit 2020 eine ehrenamtliche Behindertenbeauftragte bei der Stadt Laatzen im Einsatz. Nach Einschätzung des Initiativkreises geht der Umfang der Tätigkeit aber weit über ein Ehrenamt hinaus. Das sahen auch die Laatzener Ratsgruppen so, die die Forderung nach einer hauptamtlichen Mitarbeiterin unterstützt hatten.
Bettina Weidler ist in Teilzeit mit einer 19-Stunden-Stelle bei der Stadt beschäftigt und hat bereits ihr Büro im Stadthaus bezogen. Erreichbar ist sie telefonisch unter (0511) 82055405 sowie per E-Mail an bettina.weidler@laatzen.de.