Bislang zahlen Mieter und Hauseigentümer in Laatzen 2,68 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser, das in die Kanalisation gelangt und durch das Abwassernetz zum Klärwerk in Hannover-Herrenhausen geleitet wird. Laut Kalkulation der Stadt ist im kommenden Jahr eine Anhebung auf 3,42 Euro pro Kubikmeter nötig, um die laufenden Kosten zu decken. Bei einer gebührenpflichtigen Abwassermenge von rund zwei Millionen Kubikmetern liegt der Aufschlag durchschnittlich bei rund 35 Euro pro Einwohner und Jahr.
Etwas moderater fällt der Anstieg bei der Regenwassergebühr aus, die sich von 40 auf 44 Cent pro Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche erhöht. Das Plus liegt dort bei 10 Prozent.
Ein Hauptgrund für die explodierenden Kosten sind anstehende Reparaturen im Laatzener Abwassernetz. Nach Angaben der Stadtverwaltung haben Kanalinspektionen einen erheblichen Reparaturbedarf in Alt-Laatzen, Rethen und Gleidingen ergeben. Die Arbeiten sollen 2025 erfolgen, kündigt die Verwaltung an. Hinzu kämen Unterhaltungsarbeiten.
Vor allem aber belasten Nachzahlungen an die Stadtentwässerung Hannover den Gebührenhaushalt. Laatzen hat keine eigene Kläranlage, sondern ist an das hannoversche Abwassernetz angeschlossen. Die Nachzahlungen, die mengenabhängig sind, hängen in erster Linie mit der deutlich höheren Abwassermenge zusammen: Laatzen habe 2023 fast 340.000 Kubikmeter mehr Schmutzwasser nach Hannover geleitet als im Vorjahr – ein Plus von mehr als 15 Prozent.
Aber wie kommt die Explosion beim Wasserverbrauch zustande? Die Stadtverwaltung hat eine Vermutung: „Ursächlich können unter anderem höhere Niederschlagsmengen und auch der Einfluss des Hochwassers rund um die Weihnachtsfeiertage 2023 gewesen sein“, heißt es in der Ratsdrucksache zum Thema. Heißt: Regenwasser könnte in die Schmutzwasserkanalisation gelangt und von der Stadtentwässerung entsprechend in Rechnung gestellt worden sein.Sollte dies so sein, gibt es zumindest für die Folgejahre eine Hoffnung, wie Hannelore Flebbe (CDU) am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss verdeutlichte. „Wenn das eine einmalige Geschichte war, gehe ich davon aus, dass wir in den Folgehaushalten wieder mit sinkenden Preisen rechnen können“, sagte die Ratspolitikerin.
Gleichwohl schlagen auch Kosten auf hannoverscher Seite bei der Gebührenerhöhung durch. So stehen bei der Stadtentwässerung der Landeshauptstadt einerseits Investitionen an, andererseits machen sich erhöhte Entsorgungskosten für Klärschlamm und die Inflation bemerkbar.
Die Schmutzwassergebühren in Laatzen steigen bereits seit Jahren. Nach der aktuellen Anhebung wird sich die Gebühr binnen fünf Jahren um 85 Prozent erhöht haben. Die Stadt selbst verdient dabei keinen Cent: Die Kommune ist verpflichtet, die entstehenden Kosten vollständig auf die Gebührenzahler umzulegen.
Im Vergleich zu den sechs anderen Städten und Gemeinden in der Region, die an den Klärwerksverbund Hannover angeschlossen sind, ist Laatzen beim Schmutzwasser inzwischen ein relativ teures Pflaster. Schon vor der aktuellen Erhöhung war die Gebühr nur in Garbsen höher. Zwar plant auch das benachbarte Hemmingen, künftig mehr Geld zu nehmen. Mit 2,88 Euro pro Kubikmeter liegt die Kommune aber auch dann deutlich unter dem Laatzener Niveau.