Es ist ein Stadtmöbel, das auf einer Parkplatzfläche in der Sackgasse der alten Wilkenburger Straße steht – und ein Geschenk. Die Kosten in Höhe von 13.000 Euro hat das Mobilnetzwerk der Region Hannover übernommen. Die aus dem Englischen entlehnte Wortschöpfung bedeutet dabei so viel wie „kleiner Park“.
Mit einem Parklet soll den Menschen, die es nutzen, mehr öffentlicher Raum zur Verfügung gestellt werden. Wie überall, wo in der Region und im Stadtgebiet Hannover bislang Parklets aufgebaut wurden, stoßen diese seitdem auf ganz unterschiedliche Resonanz. Auch in Arnum.
„Ich finde das schön. Wenn ich hier vorbeigehe, komme ich immer schnell ins Gespräch mit den Leuten, die hier sitzen“, sagt eine Frau, die ihren Hund ausführt, aber nicht namentlich genannt werden möchte. Eine Anliegerin sagt: „Ich finde das doof. Hier sind viele alte Menschen mit Rollatoren, die zu den Arztpraxen müssen. Nun fehlen deshalb zwei Parkplätze.“ Aber auch abwägende Stimmen sind zu hören. „Wenn da nicht die Arztpraxen mit ihrem Parkplatzbedarf wären, wäre das mit dem Parklet etwas Anderes. Aber ich möchte mir durch diese Parkplatzreduzierung auch nicht vorschreiben lassen, ob ich nun zum Eis essen mit dem Auto fahre, oder aber zu Fuß oder per Rad kommen muss“, sagt eine ältere Kundin im Eiscafé. Schließlich würden ja auch viele Eisliebhaber von außerhalb Hemmingens dort hinkommen.
„Wir sind zufrieden mit dem Parklet“, sagt Lorena Alvarez Fernandez vom La Torre über ihre Bilanz. Sie beobachtet das Geschehen seit Mai genau. „Im Sommer, wenn es bei uns sehr voll war, wurde es gut angenommen. Jetzt, wo es kühler ist, sitzen da wieder weniger Leute“, sagt sie.
Das Parklet löse in Teilen auch ein grundsätzliches Problem: Menschen, die eigentlich ein Eis zum Mitnehmen gekauft haben und sich für den Verzehr dann doch auf einen Platz im Eiscafé setzen. Das ist wegen der unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze nicht gestattet. Ihr falle es jetzt leichter, diese Kunden davon zu überzeugen, das Parklet als Alternative zu nutzen.
Hinterlassen werde das Möbel recht sauber. „In Absprache mit der Stadt übernehmen wir die Grünpflege für die Pflanzkästen. Da lassen die Leute weniger Müll herumliegen, als sonst in der Umgebung“, sagt Lorena Alvarez Fernandez und freut sich.
Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) hatte bei der Eröffnung im Mai gesagt: „Hier gibt es nun die Nähe zum Eis essen. Auch ältere Menschen können Platz nehmen, die auf einen Arzttermin warten. Je länger das Parklet steht, desto größer wird auch die Akzeptanz sein.“ Die weitere, oft gestellte Frage, wie lange wohl das noch frisch leuchtende Holz des Parklets hält, weiß die Stadt Hemmingen zu beantworten: Es ist aus wetterbeständigem Lärchenholz und soll etwa 15 Jahre überstehen. Nur grau wird das witterungsbeständige Holz nach und nach werden. Es soll dennoch zum entspannten Verweilen einladen. Daran erinnert auch die angebrachte Tafel am Parklet: „Ich war einmal ein Parkplatz.“