Viel Kritik an Laatzens Schulplanung
In Grasdorf behilft sich die Stadt weiter mit Provisorien – die Politikerinnen und Politiker bemängeln „Extrarunden “

Provisorium auf Dauer: Seit elf Jahren behilft sich die Grundschule Grasdorf mit Unterrichtscontainern, um der Raumnot zu begegnen.Foto: Astrid Köhler
Grasdorf. Das sogenannte Schlösschen auf dem Sportplatz hinter der Grasdorfer Grundschule hat inzwischen Symbolkraft: Die Unterrichtscontainer wurden vor elf Jahren als Provisorium auf einem Platz hinter der Grundschule errichtet, weil damals die Kapazitäten und das Geld für die eigentlich nötige Erweiterung der Grundschule fehlten. Es war eines der ersten sogenannten Raummodule, mit denen die Stadt seitdem räumliche Engpässe in ihren Schulen übergangsweise zu beheben versucht.Das Provisorium steht heute noch, ist inzwischen renovierungsbedürftig und müsste eigentlich ausgetauscht werden: Der Boden ist verschlissen, Wände müssen gestrichen werden, die Außenjalousien sind defekt. Drinnen ist es im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt, so beschreibt es die Schulleitung. Anstelle eines Austauschs kündigt die Stadt Laatzen nun aber an, den Container zu reparieren, bis die Schulerweiterung steht. Eine provisorische Lösung für ein Provisorium sozusagen.Im Schulausschuss gab es jetzt wegen solcher Windungen frustrierte Gesichter. Anlass war die Ankündigung der Stadtverwaltung, in Kürze eine Machbarkeitsstudie für die Grasdorfer Schulerweiterung in Auftrag zu geben. Untersucht würden dabei drei Varianten, erläuterte Hochbau-Teamleiter Volker Dopke: Bei Variante eins würde die Schule im Bestand saniert, bei Variante zwei ein Neubau auf dem Sportplatz errichtet. Die dritte Möglichkeit wäre eine Hybridlösung mit einer Ertüchtigung des Bestandsbaus und einer Erweiterung auf dem Sportplatz.

Der Bau solle Platz für zwei Klassenzüge – also zwei Klassen pro Jahrgang – bieten, bei Bedarf aber auf eine Vierzügigkeit erweiterbar sein. So hatte es zuletzt auch Bürgermeister Kai Eggert (parteilos) unter Verweis auf potenziell steigende Einwohnerzahlen angekündigt. Eine Aula sei in allen Varianten enthalten, unabhängig von der gefundenen Lösung, ergänzte Stadtrat Jörg Sporleder im Nachgang der Sitzung.

Bei der Schule und in der Politik stieß die Ankündigung der Machbarkeitsstudie auf Erstaunen: Bereits vor drei Jahren habe es eine ähnliche Studie gegeben, die eine Hybridlösung vorsah, berichten Eltern und Schulleitung: Statt die Arbeit am damaligen Konzept fortzusetzen, folge nun eine neue Studie. Von „Extrarunden“ sprach Silke Schönecke (CDU) in der Sitzung.„Ich habe das Gefühl, dass sich das alles zu sehr hinzieht“, sagte die Gleidingerin auch in Bezug auf andere Grundschulprojekte im Stadtgebiet. „Vermeidbare Verzögerungen“ sieht auch eine Grasdorfer Mutter, die sich im Schulausschuss äußerte. „Das finde ich massiv unbefriedigend.“

Schulleiterin Claudia Weber ergänzte, dass im Altbau nicht alle Schüler untergebracht werden können und auf dem Sportplatz wegen der Hochwassergrenze nicht genügend freie Fläche für einen Neubau sei – zwei der drei Varianten seien somit unrealistisch. Die seit drei Jahren vorliegende Studie sehe denn auch eine Hybridlösung vor. FDP-Ratsherr Gerhard Klaus ergänzte: „Eigentlich ist klar, wie wir die Grundschule Grasdorf verändern müssen. Da brauchen wir nicht Alternativen hin- und herzuwälzen.“

Stadtrat Jörg Sporleder räumte ein, dass die Planung seinerzeit „nicht optimal gelaufen“ sei. „Man hätte, nachdem man den ersten Plan aufgestellt hat, auch in die nächsten Schritte gehen können“, sagt er. „Es ist unglücklich gelaufen“, räumte Sporleder ein. Allerdings warb er um Verständnis für die Neuplanung: Die „Machbarkeitsstudie“ von damals habe nicht die Planungstiefe, die nun notwendig sei.

Hochbau-Teamleiter Volker Dopke stellte in Aussicht, dass die neue, detailliertere Untersuchung bereits ausgeschrieben sei. Er rechne damit, dass die Arbeit daran Anfang 2025 beginnen könne, sodass die Politik bis zum Sommer eine Entscheidungsgrundlage habe.

Bis dahin behilft sich die Stadt Laatzen weiter mit Provisorien: Im Schlösschen würden die Innenräume kurzfristig renoviert und die Außenjalousien repariert, heißt es im Rathaus.

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