Hemmingen. Das gab es noch nie in Hemmingen: Die Stadtverwaltung hat in der kürzlich erfolgten Ratssitzung mit dem Etatentwurf für die Jahre 2025 und 2026 ihren ersten Doppelhaushalt vorgelegt.■ Werden die Grund- und die Gewerbesteuer erhöht?

Nein. Die Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliches Vermögen bleibt bei 470 Prozentpunkten. Die Grundsteuer B, die in Hemmingen mehr Menschen betrifft, ist für bebaute und nicht bebaute private und gewerbliche Grundstücke zu zahlen. Sie steigt zwar von 595 auf 727 Prozentpunkte, das hängt aber mit der Grundsteuerreform zusammen. Die Gewerbesteuer bleibt bei 400 Prozentpunkten und damit auf dem niedrigsten Wert in der Region Hannover.

■ Wie hoch ist das Defizit im Ergebnishaushalt?

Bei einem Haushaltsvolumen von fast 57 Millionen Euro gibt die Stadt im Jahr 2025 etwa 7,2 Millionen Euro mehr aus, als sie hat. Im Jahr 2026 sind es bei etwa 61,4 Millionen Euro dann sogar 9,3 Millionen Euro – ein Rekord. Die höchsten Einnahmen sind die Einkommensteuer (14,5 Millionen Euro) und die Gewerbesteuer (7,7 Millionen Euro).

■ Und im Finanzhaushalt mit den Investitionen?

Dort gibt sie mit etwa 52,8 Millionen Euro im Jahr 2025 etwa 4,1 Millionen Euro mehr aus, als sie hat. Im Jahr 2026 bei 55,4 Millionen Euro liegt sie etwa 5,5 Millionen Euro darüber. Das geht nur über Kredite, die sich für 2025 auf etwa 26,9 Millionen Euro summieren..

■ Was sind die größten Ausgaben in Hemmingen?

Die Personalausgaben der Stadt sind unter anderem wegen der Tarifsteigerungen 2024 erstmals auf mehr als 20 Millionen Euro gestiegen. 2025 belaufen sie sich auf etwa 21 Millionen Euro und 2025 klettern sie auf 22,4 Millionen Euro. Der zweitgrößte Posten ist die Regionsumlage mit etwa 11,7 Millionen Euro (2026: etwa 11,9 Millionen Euro), die damit einen Rekordwert für Hemmingen erreicht.

■ Wo will die Stadt investieren?Das 25-Millionen-Euro-Projekt der Erweiterung der KGS in Hemmingen-Westerfeld läuft weiter. Die Musikschule zieht auch in das Gebäude ein. Der Bau der Mensa der Grundschule Arnum kostet 12,6 Millionen Euro. Etwa 9,5 Millionen Euro sind für den Wiederaufbau der abgebrannten Mehrzweckhalle in Harkenbleck und die dortige Kita geplant. Allein 3 Millionen Euro sind für Kanalsanierungen vorgesehen. „Ich sage es Ihnen ganz offen: Das ist politisch nicht sexy. Vieles davon wird man nicht sehen, weil es unter den Straßen liegt“, sagte Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU). So koste allein die für 2025 geplante Sanierung des Schmutzwasserkanals in der Hauptstraße in Hiddestorf, also in der Ortsdurchfahrt, rund 200.000 Euro.■ Warum verabschiedet der Rat den Haushalt nicht mehr jährlich?

Die Verwaltung hat dem Rat das Verfahren vorgeschlagen. Sie habe dadurch mehr Planungssicherheit und mehr Zeit, Vorhaben umzusetzen.

■ Was bedeutet das für die ehrenamtlichen Politiker und Politikerinnen sowie für Vereine?

Erstmals über einen umfangreichen Doppelhaushalt zu beraten, das ist ein Kraftakt. Die Fraktionen müssen langfristiger planen – ebenso wie Vereine und Verbände, wenn diese Zuschüsse beantragen. Mit einem Doppelhaushalt gibt der Rat auch etwas von seiner Finanzhoheit ab. Über den nächsten Haushalt bestimmt schon der bei der Kommunalwahl 2026 gewählte Rat. In der Zwischenzeit können Gesetzesänderungen, unerwartete konjunkturelle Veränderungen oder Tarifabschlüsse bei geplanten Projekten zu erheblichen Veränderungen führen.

■ Was dann?

Die Verwaltung wird dann wie bisher einen sogenannten Nachtragshaushalt erstellen, also den Etat aktualisieren und ergänzen.

■ Wie geht es nun weiter?

Die Ratsfraktionen beraten den Etatentwurf intern und vom 18. November bis 2. Dezember öffentlich in Ratsausschüssen. Hemmingens ersten Doppelhaushalt will der Rat in der öffentlichen Sitzung am 12. Dezember verabschieden.