Entsprechend dünn fällt das Kursprogramm für den anstehenden Herbst und Winter aus: Bis Dezember finden sich darin zwar noch Kurse für alle drei Kommunen, die wenigen Kurse danach beschränken sich bislang jedoch auf Laatzen.
Die Beschränkung hängt mit einer Unbekannten zusammen, über die derzeit hinter verschlossenen Türen intensiv verhandelt wird: Im Gegensatz zur Stadt Pattensen, die sich von der VHS vollständig trennt, will Hemmingen auch künftig Kurse vor Ort angeboten sehen – nur eben nicht mehr in eigener Trägerschaft. Und dies ist auch realistisch: Die Stadt Laatzen habe sich mit Hemmingen grundsätzlich darauf geeinigt, auch künftig dort Kurse anzubieten, berichtete Laatzens Bürgermeister Kai Eggert (parteilos) jetzt aus den Gesprächen.
Eggert geht davon aus, dass die Verhandlungen in den nächsten Tagen finalisiert werden können. Dabei gehe es nur noch um kleinere Punkte, im Grundsatz sei man sich einig: Die VHS wird demnach in Hemmingen den gleichen Umfang an Kursen wie jetzt anbieten. Im Rahmen eines Dienstleistungsvertrags zahle die Nachbarkommune dann eine an den tatsächlichen Kosten orientierte Summe.
Die letzten politischen Entscheidungen stehen zwar auf beiden Seiten noch aus, erläutern Eggert und sein Hemminger Amtskollege Jan Dingeldey (CDU). Sowohl im Laatzener Rat als auch in der Hemminger Politik zeichneten sich jedoch Mehrheiten für eine solche Lösung ab. Welche Summe Hemmingen künftig überweist, wollen die Verwaltungschefs angesichts der noch laufenden Verhandlungen noch nicht bekannt geben.
Der VHS entgehen allerdings allein durch den Ausstieg Pattensens Einnahmen, so viel steht schon jetzt fest. Eggert geht deshalb davon aus, dass der Laatzener Zuschuss noch einmal steigen wird. Bislang überweist die Stadt jährlich 8 Euro pro Einwohner an die Leine-VHS. „Die 8 Euro werden nicht ganz reichen, es wird aber nicht sehr viel mehr sein“, versichert der Bürgermeister. Die VHS habe insbesondere die sogenannten Overhead-Kosten dramatisch reduziert. Auf der anderen Seite liegt die aktuelle Förderung deutlich über dem früheren Niveau: Bis 2022 zahlten die Trägerkommunen noch jeweils 3,56 Euro pro Einwohner. Wegen der damit verbundenen Unterfinanzierung wurde dies 2023 auf 8 Euro aufgestockt.
Der Ausstieg der Nachbarkommunen bringe auch Vorteile, erläutert Eggert: „Wir sind ab 1. Januar alleinige Gesellschafter und können die Geschicke selbst in die Hand nehmen“, sagt er. Damit seien Entscheidungen erheblich einfacher als in der bisherigen Konstellation, in der Beschlüsse mit allen drei Gesellschaftern – und damit auch den unterschiedlichen politischen Mehrheiten in den drei Kommunen – abgestimmt werden mussten. Aktuell liefen die Bewerbungsgespräche für die neue Geschäftsführung, es gebe mehrere potenziell geeignete Bewerber.
Die Trägerschaft in Hand einer einzigen Kommune ist ungewöhnlich. Fast alle anderen Volkshochschulen in der Region Hannover werden von mehreren Städten gemeinsam getragen: Hinter der VHS Ostkreis etwa stehen Lehrte, Sehnde, Burgdorf, Uetze und Isernhagen, hinter der VHS Hannover-Land die Kommunen Garbsen, Wunstorf, Neustadt, Burgwedel und die Wedemark. Nur die Landeshauptstadt und die dank hoher Gewerbesteuereinnahmen finanzstarke Stadt Langenhagen leisten sich eigene Volkshochschulen.