Die aktuelle Umfrage ist bereits die elfte Ausgabe des Fahrradklima-Tests. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation in der Stadt Laatzen aus Sicht der Radfahrer deutlich verbessert: Im vergangenen Jahr erreichte die Stadt erstmal die Note von 3,9 – und lag damit erstmals über dem Durchschnitt (Note 4,0) der Städte mit einer Einwohnerzahl zwischen 20.000 und 50.000. Im Jahr 2019 hatte die Radlerinnen und Radler Laatzen noch mit 4,1 bewertet.
Aus Sicht des ADFC gibt es aber noch viel Verbesserungspotential – zum Beispiel auf der Veloroute. „Überall, wo man rechts abbiegen kann, fehlen grüne Abbiegepfeile für Fahrradfahrer“, sagt Corinna John von der Laatzener ADFC-Gruppe. „Man muss dort jedes Mal warten, bis die Autoampel grün wird, obwohl man gar keine Spur quert.“ Als Beispiel nennt John die Abbiegesituation von Hannover aus kommend in die Alte Rathausstraße.
Zudem hält John die per gestrichelter Linie markierten Schutzstreifen für Fahrradfahrer für gefährlich – zum Beispiel an der Gutenbergstraße. „Autofahrer müssen auch bei einem Schutzstreifen den Mindestabstand von 1,50 Metern zu Radfahrern einhalten“, sagt sie. „Daran hält sich aber niemand.“ Außerdem dürften sie den Schutzstreifen nur ausnahmsweise befahren, was ebenfalls die wenigsten beachten. Noch problematischer werde es, wenn Autofahrende dort zu schnell unterwegs sind.
Auch Rüdiger Janecke, der die Internetseite radwege-laatzen.de betreibt, kennt zahlreiche Schwachstellen: Unter anderem sei die Koldinger Straße zwischen der Bundesstraße 443 und der Hildesheimer Straße für Radfahrer problematisch. Die Einmündung zur Meineckestraße, die in einer Kurve liegt, sowie die Einmündung in den Pfingstanger seien sehr unübersichtlich – und bei einer Querung der Straße gefährlich.„Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer können sich erst sehr spät sehen“, kritisiert Janecke. „Sinnvoll wäre eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde sowie ein Schild ‚Achtung Radfahrer‘.“ An der Einmündung zur Herrmann-Löns-Straße stehen solche Schilder bereits. „Sie warnen vor Radfahrern, die hinter der Kurve aus der Hermann-Löns-Straße kommend von links die Koldinger Straße queren.“ Die Situation am Pfingstanger und der Meineckestraße sei sehr ähnlich.
Janecke kritisiert zudem, dass der – nicht benutzungspflichtige – Radweg an der Koldinger Straße in Richtung Süden bereits hinter der Brücke über die Bahngleise endet. Die markierte Radspur mündet dort direkt auf den Gehweg, der für Radfahrer im weiteren Verlauf aber gar nicht freigegeben ist. Kurios: Auf dem neu gebauten Bürgersteig an der Hildesheimer Straße in südlicher Fahrtrichtung werden Radfahrer mit einer eigens markierten Spur sogar genau dorthin geleitet.Spätestens am Ende der Brücke müssen Radfahrer die Fahrbahn nutzen. Auf der Koldinger Straße sei das Radfahren wegen am Fahrbahnrand abgestellter Autos und Lastwagen sowie des hohen Tempos mancher Autofahrer sehr gefährlich. „Viele trauen sich gar nicht, dort auf der Straße zu fahren“, sagt Janecke.
Interessierte können sich auf der Internetseite https://fahrradklima-test.adfc.de/ an der ADFC-Umfrage beteiligen. Die Beantwortung der 27 Fragen dauert rund zehn Minuten. Wer sich im Anschluss für den Newsletter anmeldet, wird auf diesem Wege über die Ergebnisse informiert.https://fahrradklima-test.adfc.de