Eine Lösung des Platzproblems zeichnet sich aktuell noch nicht ab. Der Vorsitzende des mit rund 1500 Mitgliedern größten Sportvereins im Stadtgebiet, Georg Kurzweil, bemängelt eine fehlende Unterstützung der Stadt. So habe er der Stadtverwaltung den Vorschlag unterbreitet, den B-Platz um rund 20 Meter nach vorne zu verlegen. Dann hätte dahinter noch ein weiterer kleiner Platz angelegt werden können. Doch es seien vonseiten der Stadtverwaltung keine unterstützenden Signale für das Projekt gekommen.
Der städtische Fachbereichsleiter Ali Kara hat einen etwas anderen Blick auf die Angelegenheit. Er verweist zunächst darauf, dass auf seine Veranlassung hin der Betriebshof gerade erst die Leichtathletikanlage neu hergerichtet habe. Zudem habe der Verein immer die Möglichkeit, Projekte wie die Einrichtung eines neuen Platzes offiziell zu beantragen. „Ob diese dann genehmigt werden und es möglicherweise noch Fördergelder dafür gibt, entscheidet der Rat der Stadt“, sagt Kara. Er nehme die Probleme des Vereins wahr. „Doch ich kann keine freien Plätze herbeizaubern“, sagt der Fachbereichsleiter.
Für den TSV Pattensen kommt jetzt noch dazu, dass die KGS-Sporthalle länger saniert wird als ursprünglich vorgesehen. Die Stadt hatte zunächst angekündigt, die 5,5 Millionen Euro teure Sanierung im Sommer dieses Jahres abschließen zu wollen. Jetzt werde es laut Erstem Stadtrat Axel Müller wegen verschiedener kleinerer Probleme jedoch eher Frühjahr 2025. „Im Sommer können wir draußen trainieren. Doch im Winter wird es dann wieder schwierig“, sagt Georg Kurzweil.
Auch die rund 250 Schwimmerinnen und Schwimmer des Vereins müssen sich bald vorübergehend einen neuen Trainingsort außerhalb der Stadt suchen. Das Pattenser Bad steht voraussichtlich ab Oktober wegen der großen Sanierung für mindestens ein Jahr nicht mehr zur Verfügung. „Die Schwimmsparte wird dann wahrscheinlich nach Hildesheim ausweichen“, sagt Lennart Kurzweil.
Der Spartenleiter nennt drei Projekte, die aktuell „fast jeder Sportverein neu einrichtet“: LED-Beleuchtung, Mähroboter und Bewässerungsanlagen. Die Umrüstung der Flutlichtanlagen auf energiesparende LED-Beleuchtung auf dem B-Platz und dem Kunstrasenplatz des TSV ist gerade abgeschlossen. Der A-Platz soll mittelfristig folgen. Der Platz wurde hintenan gestellt, da er am wenigsten genutzt wird. „Dort werden eigentlich nur unsere Turnierspiele ausgetragen“, sagt Kurzweil.
Auch einen Mähroboter hat der Verein jüngst gekauft. Die elektrische Bewässerungsanlage soll 2025 angeschafft werden. „Ich hole gerade Angebote rein“, sagt Lennart Kurzweil. Er rechnet mit rund 30.000 Euro, die aber bis zu 90 Prozent förderfähig sein werden. Bisher hat der Verein seine Plätze manuell bewässert. Kurzweil erinnert aber daran, dass in der Region Hannover im Sommer zwischen 11 und 17 Uhr zum Schutz des Grundwassers nicht mehr gewässert werden darf. Zwischen 17 und 21 Uhr wird dann meist auf den Plätzen trainiert. „Wir können es keinem Mitglied zumuten, hier dann anschließend noch in der Nacht unsere Plätze zu bewässern. Deshalb holen wir uns jetzt die Bewässerungsanlage, die elektrisch eingestellt werden kann“, sagt Kurzweil.
Zur weiteren mittelfristigen Planung gehört unter anderem eine Sanierung der Umkleiden im Vereinsheim. „Dort sind durch das Hochwasser einige Feuchtigkeitsschäden entstanden“, sagt Georg Kurzweil. Zudem denke der Vorstand gerade darüber nach, auf der Tribüne auf dem Platz eine Photovoltaikanlage zu installieren. „Wir informieren uns gerade noch darüber, wie das am wirtschaftlichsten ist“, sagt der Vereinsvorsitzende.
Immerhin in Bezug auf Übungsleiterinnen und Übungsleiter hat der TSV keine Probleme. „Wir können noch weitere Fußballgruppen öffnen, wenn wir den Platz dafür haben“, sagt Lennart Kurzweil. Allerdings fehlt dem Verein seit rund einem Jahr ein Platzwart. „Wir würden die Position auf Minijob-Basis gerne vergeben“, sagt Georg Kurzweil. Aktuell kümmern sich zwei Vereinsmitglieder noch regelmäßig um den Platz, die aber aus Altersgründen nicht mehr voll einsatzfähig sind.