100 Jahre SV Hiddestorf: Neun Dinge,
die wenige über den Verein wissen
Vom Fußballweltmeister bis zum größten sportlichen Erfolg: Stationen aus der Vereinsgeschichte

Erinnerungen aus dem Fotoalbum: Der SV Eintracht Hiddes-torf blickt auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurück. Hier Fritz Walter bei einer Autogrammstunde 1980 in Hiddestorf.
Hiddestorf. Fußball, Handball und Tischtennis: Der Sportverein Eintracht Hiddestorf besteht seit 100 Jahren. Der rund 600 Mitglieder starke Verein feiert das Jubiläum am heutigen Sonnabend, 31. August, ab 13 Uhr bis in den späten Abend am Sportplatz an der Ihmer Straße 19. Auf dem Programm stehen unter anderem Fußball, Tennis und Rasenhandball sowie Aktivitäten für Kinder und Livemusik.

Aus 100 Jahren Vereinsgeschichte hat die Redaktion neun Fakten herausgesucht, die vielleicht manche noch nicht über den Sportverein wissen.

■ Fußballspiele auf der Wiese mit selbst gezimmerten Toren

Die ersten Fußballspiele des Vereins fanden auf einer Wiese statt – mit selbst gezimmerten Toren aus Latten und Pfählen. Keine Mühe wurde gescheut, um die bedrückende Inflationszeit beim Fußballspielen zu vergessen. Bald stellte die Gemeinde ein Gelände rechts der lhmer Straße zwischen Wiesenweg und Landwehr zur Verfügung. Da es im Überschwemmungsgebiet lag, wurden mehr als 200 Lastzüge voll Schutt vom Hanomag-Gelände in Hannover angefahren und das Gelände so bis zu einem drei viertel Meter erhöht.

■ Ein Gegner ist schnell gefunden

Die „Eintracht“ wurde anfangs ein beliebter Gegner bei den Fußballern. Denn die Spieler aus der Stadt nutzten die Zeit vor oder nach dem Spiel, um Lebensmittel zu hamstern. Die Lebensmittelmarken waren 1946/47 knapp bemessen.

■ Einziger Verein mit angemessenem SportheimDer SV Hiddestorf verfügt zeitweise als einziger Verein im Landkreis Hannover über ein angemessenes Sportheim. Gebaut hat es der Verein 1949/50 mit starker finanzieller Hilfe durch die damaligen Gemeinden Hiddestorf und Ohlendorf. Das Vereinshaus enthielt einen Aufenthalts- und Umkleideraum, eine Duschanlage und eine Wohnung für den Platzwart.■ Kontinuität beim Vorsitz im Verein

Ein Musterbeispiel für Kontinuität zeigte sich beim Personal: Rudolf Schröder war 24 Jahre lang Vorsitzender. Er wurde 1951 in das Amt gewählt, das er ununterbrochen bis 1975 ausübte.

■ Wecker hilft beim Tischtennis-Training

In der neu eingerichteten Sparte Tischtennis trainierten anfangs zwar mehr als 30 Jugendliche, aber sie hatten nur zwei Platten. Damit jeder auch nur einmal an die Reihe kam, stellten die Sportler einen Wecker, der alle zehn Minuten zum Wechsel an der Platte laut klingelte.

■ Fahrservice mit dem Gemüsewagen

Die Tischtennisspieler hatten ab 1951 einen besonderen Fahrservice zu ihren Auswärts-Punktspielen: Albert Reinecke beziehungsweise Heinz Otto von der Gärtnerei aus Ohlendorf kutschierten das Team mit ihren Drei-Rad-Gemüsewagen in der zumeist winterlichen Spielsaison nach Vinnhorst, Barsinghausen oder Langenhagen. Die Fahrten hinten auf der Pritsche sitzend, nur mit einer Plane abgedeckt, erforderten bei Eis und Schnee viel Idealismus. „Rum und andere harte Anti-KäIte-Drinks gehören durchaus zur Vorbereitungsphase eines Punktspieles“, heißt es in der Vereinschronik.

■ Fußballweltmeister Fritz Walter gibt Autogramme

Hohen Besuch gab es 1980: Zur 1000-Jahr-Feier von Hiddestorf lud Horst Bauermeister für den SV Fritz Walter ein. Der Fußballweltmeister von 1954 gab Autogramme auf dem Vereinsgelände.

■ Ältestes Mitglied ist seit 78 Jahren im Verein

Das älteste Mitglied im Sportverein Hiddestorf ist Wilfried Hengstmann. Er ist seit 78 Jahren im Verein aktiv. Eingetreten ist Hengstmann offiziell am 1. Januar 1946.

■ Bronze bei Deutschen Marathon-Meisterschaften

Den größten sportlichen Erfolg in der Vereinsgeschichte erreichten Bianca Stanienda, Kerstin Brünig und Anne Toffel: Bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften der Frauen am 8. Mai 2005 in Regensburg holte das Hiddestorfer Team die Bronzemedaille in der Mannschaftswertung.





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