Der Hintergrund: Auf 22 Hauptverkehrsstraßen will die Region Hannover ausprobieren, welche Effekte die Einführung von Tempo 30 hat. Geprüft werden unter anderem die Auswirkungen auf Lärm, Luftverschmutzung und die Verkehrssicherheit.
■ Tempo 30 auf der Dorfstraße: CDU hält es für eine „vernünftige Entscheidung“„Es ist eine vernünftige Entscheidung“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Ulff Konze. Wegen der Verkehrslage und auch der Straßenführung könne auf der Dorfstraße meist ohnehin nicht viel schneller gefahren werden als Tempo 30.Den Versuchszeitraum von drei Jahren bezeichnet Konze als angemessen. Generell sollte überall dort Tempo 30 gelten, wo Schulwege verlaufen oder wo kein abgegrenzter Radweg vorhanden sei. Notwendig sei Tempo 30 auch im Bereich der Ortsdurchfahrt (L389) in Wilkenburg zwischen den Ortsausgängen in Richtung Wülfel beziehungsweise Arnum sowie in Arnum in dem Abschnitt der L389 an der Kreuzung mit der Bockstraße. Dort ist auf einem kleinen Abschnitt Tempo 50 erlaubt, während auf der restlichen früheren B3, die sich mittlerweile in städtischem Besitz befindet, inzwischen Tempo 30 gilt.Auch Sebastian Kunde (SPD) nennt die L389 in Wilkenburg, aber auch die L389 in Hiddestorf, auf der Tempo 50 erlaubt war, bis die Geschwindigkeit auf Tempo 30 und inzwischen wegen des schlechten Zustandes der Straße auf zehn Kilometer pro Stunde verringert wurde. Die Sozialdemokraten bewerten das Projekt an der Dorfstraße nach seinen Worten als „grundsätzlich positiv“.Denn: „Es bestand schon seit langer Zeit der Wunsch dafür.“ Für einen solchen Versuch seien mindestens zwei Jahre einzuplanen, deshalb seien die vorgesehenen drei Jahre angemessen. Kunde merkt allerdings an, dass die Hemminger Kommunalpolitiker und -politikerinnen gehört werden sollten. „Es ist zu besprechen, wie man künftig bei solchen Diskussionen auch die Politik mitnehmen kann.“
■ Grüne: Drei Jahre Versuch sind zu langDie Bündnisgrünen begrüßen das Projekt ebenfalls. Fraktionschef Joachim Steinmetz erläutert: „Wir gehen fest davon aus, dass die Anwohner und die Nutzer der engen und kurvenreichen Ortsdurchfahrt im Alten Dorf von einer Tempo-30-Regelung profitieren werden und dass dies auch durch den Versuch belegt werden wird. Für die Anwohner bedeutet dies weniger Lärm und Abgase und für sämtliche Nutzer eine höhere Verkehrssicherheit durch das Tempolimit und die Verstetigung der Verkehrsflüsse.“Drei Jahre bis zur Auswertung des Verkehrsversuchs sind nach Meinung der Grünen jedoch ein langer Zeitraum, zumal Handlungsbedarf auch anderswo im Stadtgebiet bestehe. Das gelte etwa an der Wülfeler Straße und der Alten Dorfstraße in Wilkenburg, an der Hauptstraße in Hiddestorf und Ohlendorf, an der Ihmer Straße in Hiddestorf sowie in Arnum an der Göttinger Straße im Bereich der Kreuzung mit der Bockstraße, am Harkenblecker Weg, an der Hiddestorfer Straße und an der Wilkenburger Straße.
■ DUH/FDP fordert Tempo 30 auf Brücke über B3-UmgehungUlrich Kusche (DUH/FDP-Gruppe) hat noch eine andere Strecke im Stadtgebiet ausgemacht: auf der Brücke in Devese über die B3-Ortsumgehung, die den alten Ortskern mit dem Gewerbegebiet verbindet. Dort ist zurzeit Tempo 50 erlaubt. Die geplante Tempo-30-Reglung an der Dorfstraße sei „eine sehr gute Sache“, sagt Kusche. Die Straße sei ohnehin schmal. In den Tempo-30-Bereich sollte aber auf jeden Fall die Einmündung der Berliner Straße einbezogen werden, auch wenn dort schon die Döhrener Straße ist. Viele Verkehrsteilnehmer empfänden den Bereich dort als unübersichtlich.■ Linke hält weitere Bereiche für Tempo 30 für geeignetDaniel Josten, Ratsherr der Linken, stimmt dem Verkehrsversuch ebenfalls zu: „Ich halte Tempo 30 auf der Dorfstraße für vollkommen richtig.“ Die Straße sei sehr eng und an vielen Stellen schlecht einsehbar. „Vernünftige fahren dort ohnehin schon nicht schneller, für Unvernünftige braucht es Tempolimits.“Im Stadtgebiet gebe es noch weitere Bereiche, die für Tempo 30 geeignet wären, meint Josten. „Zum einen haben wir in den kleinen Ortsteilen überall ähnlich schmale Ortsdurchfahrten mit oft auch nicht gut ausgebauten Fuß- und Radwegen. Zum anderen zeigen die Erfahrungen an der Göttinger Straße in Arnum, dass das auch für deutliche Lärmentlastung sorgt.“ Josten nennt die Ortsdurchfahrt in Wilkenburg als Beispiel, aber auch den Bereich mit der Verkehrsinsel zwischen dem Sportverein und dem Freibad in Arnum.