An rund 70 Ständen vor Haustüren, in Einfahrten und Garagen sowie unter Carportdächern boten Kinder und Jugendliche, junge Familien und Senioren viel Attraktives für Schnäppchenjäger an: Kinderspielzeug, Kuscheltiere und Brettspiele, Bücher, Bekleidung und DVDs, aber auch Honig vom heimischen Imker und ein rosafarbener Bade-Flamingo gehörten zu den Angeboten. „Der Nachtflohmarkt ist ein Erlebnis für die ganze Familie“, sagte Bastian Tschirch, Mitorganisator vom Dorfverein.
Allerdings gab es nur Stände in Hüpede. „Bei unserem letzten Flohmarkt, den wir vor zwei Jahren sowohl in Hüpede als auch in Oerie ausgerichtet hatten, gab es nur zehn Stände in Oerie. Und mehr Interessenten haben sich dieses Mal leider auch nicht gemeldet“, bedauerte Tschirch. Die Konsequenz: Um den Nachtflohmarkt räumlich kompakt zu halten und den Besuchern kurze Wege zu ermöglichen, verzichtete man jetzt ganz auf Flohmarktstände in Oerie.
Fünf der zehn interessierten Oerier hatten sich zuvor mit teilnehmenden Hüpedern abgesprochen und dort ihre Stände aufgebaut.
Verteilt auf viele Straßen des Dorfes zogen ab dem späten Nachmittag mehrere Hundert Schnäppchenjäger, zum Teil geleitet von Luftballons an den Grundstückseinfahrten. An den vielen vollgepackten Flohmarkttischen wurde bis in die Dämmerung hinein gefeilscht, geklönt und gelacht.
„Das macht Spaß, damit kann ich mein Taschengeld aufbessern“, sagte Tyler. Der Zwölfjährige war mit seinem Stiefbruder Tony (14) bereits zum zweiten Mal beim Ortsflohmarkt dabei. An ihren meterlangen Ständen an der Mittelstraße hofften beide auf gute Umsätze. „Ich möchte mir ein Simson Moped kaufen. Etwas Geld dafür habe ich schon gespart. Mehr möchte ich durch den Verkauf der Flohmarktsachen bekommen“, kündigte Tony an.
Auch ein um 19 Uhr kurz einsetzender Nieselregen trübte die Stimmung bei den Standbetreibern ebenso wenig wie bei den flanierenden Flohmarktfans. Flugs wurden dünne Malerfolien über die Waren ausgebreitet. Mancher spannte seinen Regenschirm auf oder zog die Kapuze seiner Jacke über den Kopf.
„Der Flohmarkt fördert die Dorfgemeinschaft und die allseits gewünschte Nachhaltigkeit, wenn man alte Sachen nicht einfach wegwirft, sondern zur Weiternutzung abgibt“, meinte Bianca Baumgarten. Sie half ihren Eltern Dieter und Christa an der Mittelstraße beim Verkauf der Flohmarktartikel. Beim vorigen Flohmarkt habe sogar ein historischer Strandkorb einen neuen Besitzer gefunden, berichteten die Anbieter.
Nun begrüßte an einem Gartentor an der Oerier Straße ein überdimensionaler Flamingo als aufblasbarer Badespaß die Passanten. „Den habe ich mir 2018 gekauft, der hat auch schon ein paar Mal den Giftener See gesehen“, erklärte Noch-Besitzer Timo. Gleichwohl will er sich von dem Plastikvogel trennen, um diesen durch einen noch größeren ersetzen. Denn mittlerweile haben er und seine Partnerin Lena Nachwuchs, den einjährigen Sohn Mats. Für nur 6 Euro fand der im Preis heruntergehandelte Flohmarkt-Flamingo schnell eine neue Besitzerfamilie mit Kindern.
Den Schnäpchenjägern gefiel das Angebot und das Konzept des Nachtflohmarkts. „Das ist gut organisiert. Und heute sind viele nette, fröhliche Menschen unterwegs“, fand Besucherin Anja Jausch. Manche Gäste versuchten auch ihr Glück:
An der Straße An der Halbe zog der zweieinhalbjährige Noah gemeinsam mit seinem Vater Frederik Nußbaum ein Los für einen Euro aus einer Schale – und musste sich dann entscheiden: Bärenhandpuppe oder Spielzeugpferd? Zur Stärkung bei Hunger und Durst hielten die „Gaststätte Bortfeld“, die Sp.Vg. Hüpede/Oerie und die „Hüpscher Werkstatt Bräu“ Kulinarisches bereit.
Flohmarktmitorganisator Tschirch, der sich auch als Imker betätigt, bot an seinem Stand am Hüpeder Kirchweg auch Nahrhaftes aus eigener Produktion an. Seine Tochter Enna (7) unterstützte ihn fleißig beim Verkauf. Zur Auswahl standen zahlreiche Honigvarianten von acht Bienenvölkern, von Lindenblüten bis Raps. Und Tschirch dachte beim Flohmarkt am Sonnabend auch schon wieder an die nächste Auflage der Veranstaltung – noch ist aber offen, zu welcher Uhrzeit. „Wir werden bald mal die Ortsbewohner befragen, ob sie einen Nachtflohmarkt wie heute oder einen am Sonntag, der sich über den Tag verteilt, besser finden“, kündigte er im Namen des Dorfvereins an.