Bei den vier Unfällen in Kernstadt waren jeweils einmal ein Lastwagen, ein Auto und ein Fußgänger beteiligt. Einmal wird auch nur ein Radfahrender als Beteiligter aufgeführt. Bei den zwei Vorkommnissen in Hüpede und dem einen in Schulenburg werden ebenfalls ausschließlich Radfahrende als Beteiligte genannt. Beim zweiten Unfall in Schulenburg war ein Auto beteiligt. In sieben Fällen notierte die Polizei leichte Verletzungen. Bei einem Radunfall auf einem Feldweg nördlich von Hüpede wurde ein Schwerverletzter aufgenommen. Unfälle mit Todesfolge gab es nicht. Die gesamte Statistik kann auf der Seite unfallatlas.statistikportal.de eingesehen werden.
Sowohl Bürgermeisterin Ramona Schumann (SPD) als auch der Ortsverband Hemmingen/Pattensen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) halten sich mit ihrer Freude über die niedrigen Zahlen jedoch zurück. „Ich habe keine Erklärung dafür, weshalb die Zahlen so niedrig sind. Pattensen ist jedenfalls keine besser ausgebaute Fahrradstadt als Hemmingen“, sagt ADFC-Sprecher Jens Spille.
In Hemmingen gab es im vergangenen Jahr mehr als 30 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrenden. In beiden Städten soll es jedoch kritische Stellen geben, in Pattensen zum Beispiel die Göttinger Straße, auch wenn diese kein Unfallschwerpunkt sei, sagt Spille.
Schumann nimmt die Statistik wohlwollend zur Kenntnis. Sie sagt aber auch: „Da es sich um eine Momentaufnahme handelt, mag ich aber nicht von einem Trend oder etwas Ähnlichem sprechen.“ Sie könne sich jedoch vorstellen, dass die vielen Veranstaltungen und Befragungen rund um das Thema Radverkehr die Bürgerinnen und Bürger sensibilisiert hätten.
Anfang des Jahres hatte der Rat der Stadt aufgrund der Bürgerbefragungen ein Radverkehrskonzept für Pattensen verabschiedet. Konkrete Projekte zur Verbesserung der Radwegeinfrastruktur in Pattensen haben sich bisher daraus jedoch noch nicht ergeben. „Durch das Konzept wissen wir aber, dass das Rad als Alltagsverkehrsmittel sehr beliebt ist. Größere Projekte insbesondere baulicher Art bedürfen jedoch erfahrungsgemäß deutlich mehr Zeit“, sagt Schumann.
Ebenso wie Spille spricht die Bürgermeisterin die Situation an der Göttinger Straße an. Dort gibt es auf einigen Abschnitten keinen Radweg, sodass Radfahrende auf der Straße fahren müssen. Das führt jedoch immer wieder zu Konflikten mit den Autofahrenden. „Hier sehen wir das größte bestehende Verbesserungspotenzial.
Der Versuch, schnell eine Verbesserung unter anderem auch mit Fördermitteln zu erreichen, wurde aber nun endgültig ad acta gelegt“, sagt Schumann. Sie bezieht sich darauf, dass die Stadtverwaltung eine Sanierung der Straße mit Verbesserungen für den Radverkehr vorgeschlagen hatte.
Diese wurde aber mehrheitlich vom Rat der Stadt abgelehnt. Vorgeschlagen wurde stattdessen eine kleinere Lösung, die jedoch nicht förderfähig ist. Aktuell gibt es deshalb keine weiteren Pläne zur Umgestaltung der Straße.