Zu diesem Thema gab es im städtischen Schulausschuss kurz vor den Sommerferien viele Diskussionen. Politiker löcherten die Stadtverwaltung mit Fragen dazu, wie sie bei einer Ganztagsbetreuung die Raumnöte an den Schulen beheben will und vor allem: wann die Gebäude dafür erweitert werden. Dabei ging es auch um das Ganztagskonzept, an dem Stadt Laatzen und Schulleitungen in einer Arbeitsgruppe feilen. „Der Wunsch ist, dass die Horte 2026 sofort aufgelöst werden“, berichtete Grasdorfs Grundschulleiterin Claudia Weber über eines der Zwischenergebnisse. Die Räume würden dann von den Schulen genutzt.
Auf Nachfrage bestätigen mehrere Schulleitungen diesen Wunsch. „Grundsätzlich ist die Überlegung, dass wir gleich mit allen Klassen anfangen“, sagt etwa Axel Paulig, Leiter der Grundschule Pestalozzistraße, dessen Einrichtung im Gegensatz zu anderen schon seit 20 Jahren Erfahrungen mit dem Ganztag hat. Wenn der Ganztagsanspruch beginne, werde sich an den Schulen die Personalfrage stellen. „Im Prinzip bräuchte man die Hortkräfte auch für die Ganztagsbetreuung“, sagt Paulig. Denn die Schulen stünden vor einem großen Personalproblem. „Man kann nicht zweigleisig fahren, wenn man die Leute nicht hat.“ Ein solcher Schnitt würde über die bislang bekannten gesetzlichen Voraussetzungen hinausgehen. Bislang heißt es, dass der Ganztagsanspruch zunächst 2026 in Klasse 1 beginnen soll und dann in den Folgejahren um jeweils einen Jahrgang erweitert wird, sodass erst 2029 alle Grundschüler ein Recht auf eine Nachmittagsbetreuung hätten.
Ob die Stadt dem Vorschlag der Schulleitungen folgen wird, steht allerdings längst nicht fest. „Wir befinden uns im Austausch mit allen relevanten Beteiligten, um ein umfassendes und tragfähiges Konzept zu erarbeiten“, teilt Stadtsprecherin Sonja Westphal auf Nachfrage mit. „Wann und wie die Horte in den Ganztag integriert werden, ist Gegenstand der laufenden Beratungen.“ Erst wenn das Konzept vorliege, könne eine Bewertung erfolgen.
Gl eichwohl hätte eine Integration der Horte in den Ganztag auch aus Verwaltungssicht Vorteile. „Die Integration könnte eine verbesserte Betreuung und pädagogische Kontinuität für die Kinder bieten“, so die Einschätzung im Rathaus. Auch sei eine engere Verzahnung von schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten möglich.Die Folgen einer solchen Entscheidung würden nicht nur städtische Kitas betreffen, sondern auch die der freien Träger wie DRK und Kirchen – sie organisieren derzeit die Hortbetreuung. Weit fortgeschritten sind die Gespräche offenbar noch nicht. „Einige freie Träger haben bereits Bereitschaft zum Austausch signalisiert“, sagt Westphal.
Auch ist die Situation in Laatzens Ortsteilen sehr unterschiedlich. Befinden sich die bestehenden Horte beispielsweise in Alt-Laatzen und teils auch in Ingeln-Oesselse in direkter Nähe zu den Grundschulen, sind etwa in Laatzen-Mitte die Hortangebote im Pinienweg (Johanniter) und Brucknerweg (städtisch) weiter entfernt. Eine Integration der Räume in den schulischen Ganztag wäre dort wohl schwieriger zu realisieren.
Ungelöst ist an manchen Standorten neben der Raumfrage auch die der Verpflegung. „Wenn wir den Ganztag wollen, müssen wir bis 2026 eine Mensa mit provisorischer Küche und Raum für die Ganztagsleitung haben“, sagt Grasdorfs Schulleiterin Claudia Weber. Aus ihrer Sicht müssten jetzt die Planungen anlaufen, damit die Voraussetzungen – und sei es in Form von Containern – bis 2026 geschaffen sind.