Vor einem Jahr hatte Quartiersmanager Udo Hetmeier erstmals Anwohnerinnen und Anwohner in den Park eingeladen. Dabei konnten sie ihre Wünsche für die Nutzung und Gestaltung der Grünfläche äußern. Vieles davon ist seitdem umgesetzt worden. „Ich hatte mir einen Picknicktisch gewünscht, an dem man essen und spielen kann“, sagt die 18-jährige Loretta Wohlers. Nun sitzt sie mit ihrer Mutter Katja Wohlers und ihrer Freundin Maren Vosse an einem kleinen Schachtisch und spielt Karten.
Auch im westlichen Bereich der Grünanlage hat sich einiges getan: An der Friedhofstraße ist eine Sitzgelegenheit mit Tisch und Bänken in L-Form aufgestellt worden. „Sie und auch der Schachtisch sind auch für Menschen mit Rollstühlen und Rollatoren sowie für Eltern mit Kinderwagen gut zugänglich“, sagt Hetmeier. Vor einigen Tagen wurden außerdem zwölf Solarleuchten in den Bäumen aufgehängt. Sie sollen dort bis zum Herbst bleiben und künftig den Park bei kulturellen Veranstaltungen erhellen. Auftakt ist am Freitag, 14. Juni, mit einem Konzert des Gospelchors Laatzen. „Jeder, der Musik machen oder etwas vorlesen will, kann das hier tun“, sagt Hetmeier. In den nächsten Tagen kommen noch eine Waldliege und ein Bücherschrank im Quartier hinzu.
Auf Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern sollen in Alt-Laatzen mehr Aktivitäten für kleinere Kinder angeboten werden – es gab zudem Wünsche für einen Feierabendmarkt und zur Einrichtung eines Familienzentrums in der alten Grundschule an der Eichstraße. Bei den Menschen in Alt-Laatzen kommt das alles gut an. „Der Zusammenhalt im Stadtteil hat sich verbessert“, sagt Anwohnerin Gisela Vaske-Hoppe. „Man kommt jetzt mit anderen Menschen besser ins Gespräch.“ Dies sei wichtig, da es auch viele ältere und alleinstehende Menschen in Alt-Laatzen gebe, die sonst wenig Kontakte hätten. „Je mehr Menschen sich kennenlernen, desto besser ist der Zusammenhalt“, betont auch Klaus Schlüter.
„Es ist total schön, dass der Park wieder belebt wurde“, freut sich Meike Förthmann. „Davor haben wir uns da gar nicht hingetraut.“ Nun lade er zum Verweilen ein. „Ich und mein Sohn haben hier schon viele nette Leute kennengelernt“, sagt sie und ergänzt: „Wir haben jetzt das Gefühl, in der Nachbarschaft richtig angekommen zu sein.“
„Die Angebote des Quartiersmanagers füllen ein Vakuum aus“, sagt auch Uwe Kaßen. Besonders gut finde er, dass ein Terminkalender für Alt-Laatzen erstellt worden sei, der die Angebote der verschiedenen Vereine und Organisationen im Stadtteil zusammenfasse. „Jetzt kocht nicht mehr jeder sein eigenes Süppchen, sondern es gibt eine gemeinsame Übersicht.“
„Die Lebensqualität unseres Stadtviertels machen auch die Kontakte und Beziehungen aus, die die Menschen untereinander haben und pflegen“, macht Hetmeier deutlich, der selbst in Alt-Laatzen lebt. Er sehe seine Aufgabe darin, Interessengruppen miteinander zu vernetzen und herauszufinden, was sich die Menschen wünschen. Dazu hat Hetmeier seit seiner Einstellung als Quartiersmanager am 1. Mai 2022 mehrere Veranstaltungen ins Leben gerufen – darunter einen regelmäßigen Stadtteilflohmarkt, Blumenpflanzaktionen, Stadtteilrundgänge, Familientreffen, Nachbarschaftsabendessen, Pflanzenbörsen und ein Bürgerfrühstück. Zusätzlich haben sich mehrere Arbeitsgemeinschaften gebildet, etwa zu den Themen Kultur, Stadtgrün und Gesundheit. Auch eine Geschichtswerkstatt ist entstanden. An der Hildesheimer Straße 66 ist außerdem im Januar 2023 ein Stadtteilladen eröffnet worden, in dem sich Menschen treffen und vernetzen können. Mit Infoständen war Hetmeier mehrmals unterwegs, um Menschen die Möglichkeit zu bieten, ihr Wohnumfeld mitzugestalten.
Die meisten Veranstaltungen haben bislang westlich der Hildesheimer Straße stattgefunden. Laut Hetmeier haben daran jedoch regelmäßig auch Menschen von der anderen Seite teilgenommen, die ausdrücklich mit eingebunden werden sollten. Für den 19. Juli hat der Quartiersmanager ein kleines Nachbarschaftsfest am Margeritenweg geplant, bei dem Anwohnerinnen und Anwohner ihre Wünsche für das Gebiet äußern können. Bei allen Aktionen versucht der Quartiersmanager, die unterschiedlichen Kulturen in Alt-Laatzen einzubinden. Dies ist bislang allerdings nur mäßig gelungen. In dem Stadtteil leben rund 6200 Menschen mit 76 unterschiedlichen Nationalitäten. „Diese Vielfalt ist in der Beteiligungskultur nicht erkennbar“, bedauert Hetmeier. Darum sei es wichtig, alle Menschen aus dem Stadtteil darin zu stärken, ihre Interessen zu formulieren, „sich zu organisieren und dadurch eine mögliche Verbesserung ihres Wohn- und Lebensumfelds zu schaffen“. Das Projekt „Alt Laatzen verbindet sich“ wird vom Land Niedersachsen zu 75 Prozent bis April 2025 gefördert. Für dieses Jahr hat Hetmeier mehr als 30 Veranstaltungen geplant, darunter Spieleabende, ein Kinderkleiderbasar, Gesundheitstage und eine Ausstellung. Außerdem will er eine Stadtteilkonferenz ausrichten, um Geschäftsleute und andere Interessierte zusammenzubringen.