In den Diskussionen rund um den Neubau hatte die Stadtverwaltung trotz Nachfrage in den vergangenen Monaten keine aktuellen Informationen zu den erwarteten Kosten gegeben. Eine Schätzung aus dem Jahr 2020 belief sich auf 5,3 Millionen Euro. Nach dem aktuell vorliegenden Entwurf soll der Neubau etwa 12,6 Millionen Euro kosten. Das ist etwa so viel, wie der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in Hemmingen-Westerfeld gekostet hat. Die neue Mensa der Grundschule Hemmingen-Westerfeld kostet rund 6 Millionen Euro.
Die Stadtverwaltung erläutert auch, weshalb die Kosten so hoch sind und macht Einsparvorschläge. Ein Grund für den gestiegenen Preis seien die „massiven Baupreissteigerungen von 2020 bis 2024, die bei rund 40 Prozent liegen sollen. Zudem hat sich etwa der Raumbedarf nahezu verdoppelt. In der ursprünglichen Machbarkeitsstudie hatte die Verwaltung noch mit 345 Quadratmeter Nutzfläche geplant. Hinzugekommen sind in der Planung zudem zusätzliche Räume für den Ganztag, sodass das Gebäude zweistöckig wird. Auch der Bau von zwei Treppenhäusern und entsprechenden Fluren benötigt zusätzliche Fläche.
Von Beginn an war geplant, neben dem Neubau der Mensa auch den Verwaltungstrakt der Schule zu sanieren. So sollte unter anderem das Dach gedämmt werden. Jetzt schlägt die Verwaltung vor, die bereits seit Jahren laufende energetische Sanierung des gesamten Schulgebäudes auch zu Ende zu bringen und deshalb zusätzlich die Fassade des Traktes energetisch zu sanieren. Die Stadt ließ in dem Zusammenhang auch untersuchen, ob nicht möglicherweise ein Abriss des Verwaltungstraktes sinnvoll sei, um dort die Mensa und die Lehrerzimmer gemeinsam neu zu bauen. Diese Variante soll jedoch rund 1,5 Millionen Euro teurer sein als der vorliegende Entwurf.
Geplant sind jetzt für den Bau der Mensa rund 8,4 Millionen Euro und für die Sanierung des Verwaltungstrakts 2,8 Millionen Euro. Um den zusätzlichen Raumbedarf der Schule während der Sanierung zu decken, muss zudem ein Interimsgebäude aufgestellt werden. Dafür sind rund 539.000 Euro vorgesehen.
Im Zuge der Sanierung soll das Gesamtbild der Schule durch weitere Erneuerungen aufgewertet werden. So soll die Lautsprecheranlage ersetzt und die Beleuchtung auf energiesparende LED-Technik umgestellt werden. Ebenso ist vorgesehen, alle bestehenden Räume wie auch die Fassade des Klassentraktes neu zu streichen. Diese Pläne bezeichnet die Verwaltung nicht als zwingend erforderlich, aber als sinnvoll. Rund 490.000 Euro soll das kosten. Die größte Einsparung von bis zu einer Million Euro wäre möglich, wenn die Stadt auf die Modernisierung der Außenanlage verzichtet. So sollen dort unter anderem neue Spielgeräte aufgestellt und der Bolzplatz erneuert werden. Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) hatte die neue Außenanlage im Gespräch mit den Eltern als besondere Attraktion neben dem Neubau der Mensa hervorgehoben. Zwingend notwendig sei dieses Element für das Neubauprojekt allerdings nicht. Die Stadtverwaltung schlägt auch vor, Fördergeld zu beantragen. So sei eine Bundesförderung aus einem Klimaprogramm bis zu 74.000 Euro möglich.Das neue Mensagebäude soll mitten auf dem Schulhof errichtet werden, um die wegen Brandschutzes vorgeschriebenen Abstände zu den anderen Gebäuden und dem anliegenden Wäldchen einzuhalten. Mehr als 50 Eltern und Kinder hatten deshalb Anfang Mai in einer Art Protestaktion auf dem Schulhof mit einer Menschenkette die Ausmaße der Mensa dargestellt. Die Organisatoren machten gleichzeitig deutlich, dass sich ihre Kritik vor allem darauf richtet, dass sie kaum in die Planung einbezogen wurden. Die Politik und die Stadtverwaltung verschoben daraufhin ihre Beratungen und besprachen die Planungen zunächst mit den Lehrkräften und den Eltern. Dingeldey machte aber auch deutlich, dass Lehrkräfte und Eltern in die ursprünglichen Entwürfe einbezogen wurden. Die auch aufgrund der Pandemie immer wieder verzögerten neuen Planungen seien jedoch wohl nicht im Detail mitgeteilt worden.
Die Entscheidung über den Entwurf fällt in der Sitzung am Donnerstag, 20. Juni, 19 Uhr, im Rathaus.