Dass Laatzen überhaupt eine Behindertenbeauftragte hat, ist nicht selbstverständlich. Nach wiederholten Forderungen Betroffener hat die Stadt erst vor vier Jahren eine ehrenamtliche Stelle eingerichtet, die Kathrin Buchmann im April 2020 antrat. Ziel war es damals, mit einer ehrenamtlichen Lösung zunächst Erfahrungen zu sammeln.
Zu denen gehörte, dass die Aufgabe in einer 43.000-Einwohner-Kommune kaum ehrenamtlich zu bewältigen ist. „Wir hatten von vornherein Zweifel, ob das klappt“, stellte Olaf Lichy (CDU) in der jüngsten Ratssitzung fest. Der Zeitaufwand sei zu groß gewesen, um die vielfältigen Aufgaben mit ihren Rechtsnormen und der Zusammenarbeit mit den Ratsgremien zu erfüllen. Deshalb haben die beiden großen Ratsgruppen SPD/Grüne und CDU/FDP bereits im vergangenen Dezember beschlossen, aus der ehrenamtlichen Funktion eine hauptamtliche zu machen. Rund 33.000 Euro kostet dies die Stadt jährlich, deutlich mehr als bislang 4560 Euro Aufwandsentschädigung.
Buchmann macht keinen Hehl daraus, dass sie die neue Stelle gerne selbst angetreten hätte. Erst am vergangenen Donnerstag – nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt im April – machte der Rat jedoch den Weg für eine Ausschreibung frei, indem er die bisherige Satzung aufhob. Zu spät für Buchmann, die sich mangels entsprechender Signale aus dem Rathaus bereits anders orientiert hat. „Ich bin nun beim DRK als Teamleiterin Hilfen zur Erziehung tätig“, sagte Buchmann.
Die Stelle der städtischen Behindertenbeauftragten soll nun öffentlich ausgeschrieben werden. Sie umfasst 19 Wochenstunden. Im Rat der Stadt wurde die Neuerung einstimmig beschlossen. „Es geht darum, dass mehr für Menschen mit Behinderung getan werden kann“, hob die Ratsvorsitzende Friederike Otte (SPD) hervor. Zu den Aufgaben zählen die Beratung von Behinderten, von Interessengruppen und der Stadtverwaltung – insbesondere in baulichen Fragen. Die Person soll zudem eine Strategie zur Behindertenarbeit erarbeiten und öffentliche Veranstaltungen vorbereiten. Während der aktuellen Vakanz ist die Behindertenberatung der Region Hannover Anlaufstelle für Betroffene.