Diese Sorge treibt einige Eltern zurzeit um. Elternvertreterin Sandra Bekiesch-Skripuletz hatte deshalb am Montagnachmittag zu einer besonderen Aktion aufgerufen, um mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik ins Gespräch zu kommen. Sie hatte mit Kreide die Ausmaße der künftigen Mensa auf den Boden gemalt. Die mehr als 50 anwesenden Eltern und Kinder stellten sich dann auf diese Linie, um die Größe des Gebäudes optisch noch einmal deutlich zu machen. Geplant ist, auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern ein zweistöckiges Gebäude zu errichten. Ebenerdig werden die Küche und die Essensräume untergebracht. In der Etage darüber sollen Räume für den Ganztag eingerichtet werden. Schulleiterin Claudia Neuber kündigte bereits vor rund zwei Monaten an, dass dort vor allem „Spiel und Spaß“ im Vordergrund stehen sollen.
Bekiesch-Skripuletz sieht nicht nur das Problem, dass die Spielfläche für die Kinder verkleinert wird. „Wir hatten im vergangenen Jahr auch Probleme mit einer Zunahme von Gewalt an dieser Schule. Das Gebäude mitten auf dem Pausenhof macht die Aufsicht noch schwieriger“, sagte sie. Um der Gewalt zu begegnen, hat die Schule bereits ein Präventionsprogramm für alle Klassen initiiert. Die Eltern wollten jetzt von der Stadt wissen, ob alternative Standorte ausreichend und ernsthaft geprüft worden sind.
Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) war mit mehreren Mitgliedern der Stadtverwaltung sowie Architekten des beauftragten Ingenieurbüros Pfitzner-Moorkens aus Hannover auf den Schulhof gekommen. Aus seiner Sicht stellt sich die Situation etwas anders dar. „Wir werten den Pausenhof hier enorm auf“, sagte er.
So werde etwa der Bolzplatz komplett neu gestaltet und durch den dann verwendeten Kunstrasen erstmals auch ganzjährig nutzbar sein. Auch neue Spielgeräte sollen aufgestellt werden. „Wir machen das hier nicht, um den Kindern zu schaden“, sagte er.
Es stehe jedoch außer Frage, dass die Platzverhältnisse an der Grundschule herausfordernd seien, sagte Dingeldey. Unter anderem müssen wegen des Brandschutzes vorgeschriebene Abstände zu den anderen Gebäuden und zum angrenzenden Wäldchen eingehalten werden. Deshalb musste auch die ursprüngliche Idee verworfen werden, die Mensa an den Platz des ehemaligen Schützenhauses zu stellen, das abgerissen wird. Das Haus steht direkt im Eingangsbereich der Schule. „Dort bekommen wir also eine freie Fläche hinzu“, sagte Dingeldey.Der Bau der Mensa wird voraussichtlich Ende des Jahres beginnen und soll rund zwei Jahre dauern. In dieser Zeit wird der Pausenhof für die Schülerinnen und Schüler nahezu gar nicht zur Verfügung stehen, weil dort dann auch noch Baugeräte und zusätzliche Container aufgebaut sein werden. Dafür hat die Stadt jetzt aber eine Lösung gefunden. Sie wird für die Zeit eine rund 1500 Quadratmeter große Fläche östlich der Schule pachten, die die Kinder dann nutzen können.
Sven Baumgarte vom Verwaltungsvorstand der Stadtverwaltung sagte, dass die Eltern auch noch intensiver in die Planung einbezogen werden sollen. So sind bereits am Donnerstag, 2. Mai, Gespräche mit der Elternvertretung geplant. Anschließend beginnt um 19 Uhr im Rathaus die Sitzung des Bildungsausschusses, in dem das Projekt noch einmal öffentlich vorgestellt wird.