Der Immobiliendienstleister aus Leipzig wertet bundesweit Inserate aus Internetportalen, Tageszeitungen und anderen Quellen aus und kann aus der Vielzahl der Daten valide Aussagen zur Entwicklung der Mietwohnangebote erstellen. In der Region wurden Tausende Inseratsdaten analysiert und von 2019 bis 2024 jeweils pro Kommune die ersten Quartale verglichen. Das erlaubt brandaktuelle Ergebnisse von Ende März.
Für Laatzen zeigt sich in den fünf Jahren eine Entwicklung aus dem unteren Mittelfeld der regionalen Mietpreisangebote zum oberen Mittelfeld. 2019 lag die durchschnittliche Quadratmeter-Kaltmiethöhe den Zahlen zufolge noch bei 7,42 Euro. Jetzt ist sie auf 10,16 Euro gestiegen – ein Plus von 2,74 Euro oder 37 Prozent.
Vor allem für Familien mit geringem Einkommen schafft der Anstieg Probleme, aber auch mittlere Einkommen werden ihn deutlich im Portemonnaie spüren. Ein Beispiel: Wer 2019 eine 80-Quadratmeterwohnung gesucht hat, musste bei einem Durchschnittspreis von 7,42 Euro pro Quadratmeter mit 594 Euro Kaltmiete rechnen. Bei jetzt 10,16 Euro hingegen sind es rund 813 Euro. Die Differenz macht monatlich 219 Euro aus. Das sind im Jahr 2628 Euro, die im Haushaltsbudget fehlen.
In anderen Kommunen ist die Situation allerdings noch schlimmer. Wunstorf verzeichnet mit 44 Prozent den regionsweit stärksten Anstieg der inserierten Kaltmiet-Quadratmeterpreise. Dort liegt der Wert jetzt bei 10,49 Euro. Den laut Auswertung absolut höchsten Quadratmeterpreis in den Mietwohnungsinseraten hat die Wedemark mit 10,99 Euro – damit hat sie sogar Hannover (10,82 Euro) überflügelt.
Etwas besser sieht es in Laatzens Nachbarstädten aus. Hemmingen liegt bei 9,38 Euro, ein Plus von 2,08 Euro oder 28 Prozent gegenüber 2019. Pattensen verzeichnet 8,51 Euro als Durchschnittspreis (plus 1,51 Euro oder 22 Prozent). Sehnde allerdings rückt mit 10 Euro (plus 2,77 Euro oder 38 Prozent) an Laatzen heran. Die geringsten Mieten werden hingegen in Inseraten in Uetze (7,80 Euro, plus 1,79 Euro oder 30 Prozent seit 2019) gefordert, gefolgt von Wennigsen (8,08 Euro, ebenfalls plus 1,79 Euro oder 28 Prozent), Barsinghausen (8,30 Euro, plus 1,35 Euro oder 19 Prozent) und Neustadt am Rübenberge (8,51 Euro, plus 2 Euro oder 31 Prozent).
Die Daten stammen aus der Geomap-Datenbank des Leipziger Unternehmens Real Estate Pilot. Sie stellen Medianwerte dar, um Ausreißer zu eliminieren, und beziehen sich nur auf unmöblierte Wohnungen. Sie geben einen guten und vor allem sehr aktuellen Überblick darüber, mit welchen Kosten sich Mieterinnen und Mieter konfrontiert sehen, die akut auf der Suche nach neuem Wohnraum sind. Die Daten sind aber nicht vergleichbar mit dem amtlichen Mietspiegel, den die Region alle zwei Jahre für jede Kommune erstellt.
Der Mietspiegel hat stets niedrigere Werte, weil dort nicht die Preise von aktuell inserierten Wohnungen einfließen, sondern Tausende Daten zu Mietpreishöhen direkt in Haushalten abgefragt werden, auch wenn bei diesen der Mietvertrag schon vor bis zu sechs Jahren abgeschlossen wurde. Der aktuelle Mietspiegel ist nur eine Fortschreibung des Mietspiegels von 2021. Der nächste Mietspiegel wird 2025 erhoben.