Laatzen. Die neue Stadtplanerin Shiva Maria Dettmer kennt Laatzen mehr als gut. Fast ihr gesamtes Leben hat die 23-Jährige dort verbracht. Nach dem Studium in Göttingen ist die einstige Abiturientin der Albert-Einstein-Schule im November als diplomierte Geografin zurückgekehrt, um die vakante Stelle im Rathaus zu übernehmen. Das Verkehrsentwickungskonzept umzusetzen sei die Basis ihrer Arbeit, sagt Dettmer. Ihren Fokus setzt sie beim Thema Nachhaltigkeit.Laatzen sei eine noch immer stark aufs Auto ausgerichtete Stadt „mit überdimensionierten Straßen“, sagt Dettmer – vor allem im Zentrum. Dabei gelte es künftig nicht nur allgemein CO2 einzusparen, sondern auch die Verkehrssicherheit zu stärken. Möglich sei das, indem der Rad- und Fußverkehr sowie der Öffentliche Personenennahverkehr gestärkt würden, wobei auch die Barrierefreiheit zu berücksichtigen sei. In puncto Radfahren empfinde sie ihren Studienort Göttingen als vorbildlich, sagt Dettmer. Die Radwege dort seien knallblau markiert und teilweise genauso breit wie die Autospuren. „Da fühlt man sich sicher“, sagt die Wahl-Hemmingerin, die selbst vielfältig mobil ist, auch mit dem Auto.

In Laatzen gibt es noch vielfältigen Handlungsbedarf, wie unter anderem der Maßnahmenkatalog im 2019 beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan verdeutliche. Die vierspurige Erich-Panitz-Straße in Laatzen-Mitte gilt als überdimensioniert. Sie soll unter den Nutzergruppen besser aufgeteilt werden und mehr Aufenthaltsqualität erhalten. Anregungen wie vom ADFC, der schon Ideen für eine Umgestaltung illustriert hatte, seien wichtig, die Stadtplanung müsse sich aber breiter aufstellen. Bei der Gestaltung sogenannter Potenzialräume wie der Erich-Panitz-Straße gehe es nicht nur um rein verkehrliche Maßnahmen, sondern auch darum, die Vorgaben aus dem Klimaschutzgesetz zu berücksichtigen.

Bei ihrer Kurzvorstellung im Verkehrsausschuss wurde die 23-Jährige jüngst warm empfangen. „Wir freuen uns schon sehr, sehr lange auf Sie“, sagte unter andere Ulrich Haarmann (SPD). Fast ein Jahr lang war die Stelle vakant. Diverse Verkehrsprojekte, darunter die Bike-and-ride-Anlage am Rethener Bahnhof sowie die alternativ zur Hildesheimer Straße geplante Radwegeverbindung zwischen Gleidingen und Rethen mussten deshalb verschoben werden.

Zu einer von Dettmers ersten Aufgaben nach der Einarbeitung gehörte die Bike-and-ride-Anlage. Die von der Deutschen Bahn, der Region und Fördermittelgebern mitfinanzierte Anlage soll nun doch noch in diesem Jahr errichtet und eröffnet werden können. Ebenfalls Priorität habe der Lärmaktionsplan sowie die Entschärfung der Gefahrenbereiche auf der Veloroute in Alt-Laatzen.