Seit mittlerweile 20 Jahren bietet die RSG Kartrennen bei Kart-o-Mania in Rethen an. Die Veranstaltungen sind für alle Interessierten offen – ob mit oder ohne Behinderung, spielt keine Rolle. „Bei uns kann und darf jeder mitfahren“, sagt die RSG-Vorsitzende Meike Lüder-Zinke. „Wir haben keine festen Mitglieder in unserer Sparte. Es gibt zwar einen kleinen Stamm an Fahrerinnen und Fahrern, die immer wieder kommen, ansonsten wechselt es sehr. Wir gestalten die Termine sehr offen und bewerben sie intern und extern.“ Dies ermögliche allen Beteiligten die Teilhabe am Rennsport.
„Ich wollte das schon lange mal machen“, sagt Clarissa Reimers, die am Sonntag aus Rehren (Landkreis Schaumburg) und über das Rollstuhl-Badminton zur RSG gekommen ist. Seit etwa drei Jahren ist die 31-Jährige, die privat auch Auto mit Handsteuerung fährt, regelmäßig bei den RSG-Renntagen dabei. „Wo haben Rollstuhlfahrer sonst schon die Möglichkeit zum Kart fahren? Es ist super, dass wir das hier machen können.“
Wie anstrengend es ist, ein Kart mit Handgas zu steuern, bemerkt auch Yasim Siemund. Für den 20-Jährigen aus Hannover-Wettbergen ist die Fahrt mit Handbetrieb eine Premiere. „Es ist spannend, das mal auszuprobieren“, sagt er nach seinem ersten Versuch und schüttelt die verkrampften Hände. Karts mit Fußgas sei er gewohnt, „aber das hier ist schon sehr außergewöhnlich und ein großer Unterschied zum Fahren mit Pedalen“.
Die Renntage bietet die RSG im Zwei-Monats-Takt an. „Natürlich wäre es schön, wenn sich langfristig eine gewisse Stammmitgliedschaft entwickelt“, sagt Lüder-Zinke. „Der Rennsport ist aber leider sehr teuer.“ Deshalb müssten RSG-Mitglieder 15 Euro und externe Fahrer 25 Euro pro Termin zuzahlen. Die Vereinsvorsitzende sagt, sie sei sich bewusst, dass sich das nicht jeder dauerhaft leisten kann. „Anders geht es aber leider nicht. Wir zahlen jetzt schon recht viel drauf“ – obwohl Kart-o-Mania die Rennbahn zum Vorzugspreis zur Verfügung stelle. „Wir bräuchten pro Termin mindestens 20 Fahrerinnen und Fahrer, damit wenigstens die Kosten für die Bahnmiete halbwegs gedeckt sind.“ Ausgaben für die Anschaffung und Instandhaltung der Karts sowie Treibstoff und Verschleißmaterial seien noch gar nicht eingerechnet.
Durch eine Förderung der VR-Stiftung der Volks- und Raiffeisenbanken und der Hannoverschen Volksbank in Höhe von knapp 20.000 Euro konnte die RSG jetzt ihre Flotte erweitern. „Wir haben damit ein neues Fußgas-Kart sowie ein neues Handgas-Kart gekauft“, sagt Lüder-Zinke. Volksbank-Sprecher Marko Volck hat dem Verein die beiden Karts am Sonntag übergeben. „Wir finden es wichtig, dass alle Menschen am Sport teilhaben können“, so Volck. Zusätzlich konnte die RSG über die Förderung die bestehende Flotte instand setzen. „Wir haben unter anderem neue Reifen, Schläuche, Filter und weiteres Zubehör beschafft“, erläutert Lüder-Zinke. Die Flotte besteht nun aus 15 Fahrzeugen – darunter ein Doppelsitzer, der auch Kindern und Menschen mit schwersten Behinderungen die Teilhabe ermöglicht. Nach der Übergabe konnten die Fahrerinnen und Fahrer die neuen Karts und überholten Fahrzeuge am Sonntag gleich testen.
Am Dienstag, 16. April, bietet die RSG in der Zeit von 18 bis 19 Uhr erstmals einen Abendtermin an. „Wir wollen das mal ausprobieren“, sagt Lüder-Zinke. „Wenn das angenommen wird, könnten wir noch weitere Termine anbieten.“ Anmeldungen nimmt der Verein per E-Mail an info@rsghannover.de entgegen.