Mit einem Kompromissvorschlag ist es gelungen, bis zur entscheidenden Ratssitzung sämtliche Ratsmitglieder hinter dem Konzept Bildungscampus zu versammeln. Konkret beschlossen die Fraktionen, den ursprünglichen Neubaubeschluss auf dem Gelände der Grundschule Pestalozzistraße aufzuheben, der einen Teilabriss des bestehenden Schulgebäudes bedeutet hätte. Stattdessen soll der Neubau nun an anderer Stelle auf dem Bildungscampus entstehen. Das Altgebäude würde dann weiter als Schule genutzt, sodass Laatzen-Mitte künftig drei Grundschulen hätte.
Ein Architektenbüro soll nun alle beteiligten Gremien und Interessengruppen in die Planung einbeziehen – gemeint sind Politik, Schulen, Eltern und Stadtverwaltung. In die Überlegungen als „Variabeln“ aufnehmen sollen die Planer dabei auch die Fläche zwischen Erich-Kästner-Gymnasium und Marktstraße, auf der der abgerissene EKS-Altbau stand. Zu prüfen ist auch, ob die Sporthallen Tribünen bekommen und Dachflächen von den Schulen mit genutzt werden können.
„Es ist wichtig, dass ein breites Beteiligungsverfahren gewährleistet ist“, sagte die SPD-Schulpolitikerin Luisa Oyen vor der entscheidenden Abstimmung. Sie lobte die Stadt dafür, dass im Vorfeld Gespräche mit Beteiligten geführt worden seien.Der Ratsbeschluss ist ein wichtiger Baustein für die weitere Schulentwicklung in Laatzen. Dies gilt insbesondere für Grasdorf, wo die Grundschule seit Jahren auf eine Sanierung und Erweiterung wartet. Die Pläne waren ins Stocken geraten, weil zunächst geklärt werden musste, ob Laatzen-Mitte eine dritte Grundschule bekommen soll oder die steigenden Schülerzahlen mit einer (deutlichen) Erweiterung in Grasdorf aufgefangen werden sollen. Mit dem Campus-Beschluss ist die zweite Option nun vom Tisch. Die Situation im Überblick:
Grasdorf: Nach der Grundsatzentscheidung zum Bildungscampus in Laatzen „können wir das Thema Grundschule Grasdorf mit der Planung eine Zweizügigkeit weiter vorantreiben“, stellte Stadtrat Jörg Sporleder unlängst im Schulausschuss klar. Ludger Oldeweme, kommissarischer Teamleiter Schulen, ergänzte: „Sicher ist, dass wir an den Baukörper heranmüssen, weil die Schule nicht inklusionsgerecht ist.“ Auch sei das Gebäude in einigen Bereichen sanierungsbedürftig.Laatzen-Mitte: Während die Planungen für den Bildungscampus noch am Anfang stehen, ist der Neubau der Grundschule Im Langen Feld längst beschlossen. Nach den Rodungsarbeiten stehen im laufenden Jahr „vorbereitende Maßnahmen im Baubereich“ an, sagte Oldeweme. „Wir hoffen, dass wir Anfang 2025 mit dem Bau beginnen und zwei Jahre später umziehen können.“Rethen: Die Erweiterung der Grundschule ist eigentlich längst abgeschlossen. Der für die Halbjahresferien geplante Umzug musste jedoch verschoben werden, weil das Gebäude noch nicht vollständig abgenommen werden konnte. Als Grund gibt die Stadtverwaltung an, dass die Brandmeldeanlage noch nicht zur Feuerwehr aufgeschaltet werden konnte. „Das liegt nicht an der Stadt Laatzen“, stellte Oldeweme klar. Der beauftragte Generalunternehmer verweise seinerseits auf eine Fachfirma, die ein Monopol habe. „Wir hoffen, dass wir den Bau vor Ostern abnehmen können“, sagte Oldeweme. Immerhin: „Es ist ein sehr schöner Bau geworden.“Gleidingen: Laut Oldeweme erarbeitet die Stadt gemeinsam mit der Schule ein Raumprogramm, im Anschluss sei eine Machbarkeitsstudie vorgesehen. Eine zusätzliche Schwierigkeit seien die drei unterschiedlichen Baukörper des Gebäudekomplexes, der neben der Grundschule auch die Förderschule und das Lehrschwimmbecken umfasst. „Das ist eine Herausforderung, alle Wünsche, Bedarfe und Herausforderungen unter einen Hut zu bringen“, sagte der Teamleiter. Man stehe im „regelmäßigen Austausch“ mit der Schule.Ingeln-Oesselse: Der Neubau der Grundschule im Doppeldorf ist im vollen Gange. Die Stadt hofft, die Arbeiten 2025 abschließen zu können, sodass die Schule noch im gleichen Jahr einziehen kann.Alt-Laatzen: Die Schule Alte Rathausstraße ist die einzige Grundschule im Stadtgebiet, an der derzeit – mit Ausnahme der Fassade – keine größeren Bauarbeiten anstehen.Weiterführende Schulen: Der Neubau des Erich-Kästner-Schulzentrums ist fertiggestellt. Die offizielle Eröffnungsfeier ist nun für den 4. April ab 16 Uhr vorgesehen, wie die Stadt jetzt bekannt gab. Sowohl am EKS als auch an der Albert-Einstein-Schule steht noch der Bau von Zäunen bevor. Für die AES kündigt die Stadt dies für das zweite Quartal dieses Jahres an, für das EKS wurde noch kein Termin genannt.