„Der Bau einer Stadtbahnstrecke nach Pattensen ist nicht realistisch. Die mit einer Verlängerung verbundenen Kosten übersteigen den anzunehmenden Nutzen exorbitant“, sagt Regionssprecher Christoph Borschel. Der Verkehrsdezernent der Region, Ulf-Birger Franz, hatte sich bereits in den Jahren zuvor mehrfach ähnlich in Gesprächen mit Pattensens Bürgermeisterin Ramona Schumann (SPD) geäußert.
Franz sagt nun: „Es gibt bundesweit einheitliche Verfahren, die die Wirtschaftlichkeit von Stadtbahnverlängerungen ermitteln. Bund und Land fördern nur, wenn bei diesem Verfahren herauskommt, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis passt. Das ist schlichtweg im Falle einer Verlängerung nach Pattensen nicht der Fall.“ Doch an dieser pauschalen Absage und der ablehnenden Haltung gegenüber einer Wirtschaftlichkeitsstudie stört sich Wiesner. „Hat dies denn schon einmal jemand konkret durchgerechnet? Das ist das, was wir fordern: die groben Kosten ermitteln und dem Nutzen gegenüberstellen“, sagt er. Die Argumentation des Regionssprechers, dass eine Verlängerung von Arnum nach Pattensen durch unbebautes Gebiet führt und diese daher nicht wirtschaftlich ist, kann Wiesner ebenfalls nicht nachvollziehen. „Das macht den Bau deutlich billiger, als mitten im Straßenkörper zu bauen – wie in Ricklingen oder in der hannoverschen Innenstadt“, sagt der Ratsherr. Er verweist zudem auf andere Linien: „Die Stadtbahn nach Sarstedt fährt auch in Teilen durch unbebautes Gebiet in Heisede.“Borschel hält einer Verlängerung auch deshalb für nicht sinnvoll, weil „in der Kernstadt nicht alle der knapp 9000 Einwohner direkt erschlossen werden“. Dem stimmt Wiesner grundsätzlich zu, sagt aber auch: „Wenn die Bahn bis zum ZOB geführt wird, befindet sich der Großteil schon im Einzugsgebiet.“ Zudem müssten auch die Pendler bedacht werden, die es größtenteils in das dann nicht weit entfernte Gewerbegebiet zieht. „Hinzu kommen die Fahrgäste aus anderen Ortsteilen, die den Sprinti oder Park-and-ride nutzen und die Fahrgastzahlen zunehmen dürften, wenn es eine direkte Stadtbahnverbindung gibt“, sagt Wiesner.Für Sprecher Borschel ist ein weiteres Argument gegen die Schiene, dass die Buslinie 300 bereits im Zehn-Minuten-Takt vom Pattenser ZOB nach Hannover verkehrt. Außerdem erläutert er, dass die Verlängerung nach Arnum ohne den Einsatz von zusätzlichen Zügen möglich ist. „Der aktuell in Hemmingen kehrende Zug kann innerhalb seiner Wendezeit den Abschnitt bis Arnum und zurück bedienen.“ Für eine Verlängerung nach Pattensen sind laut Borschel aber mindestens zwei neue Züge und entsprechendes Personal erforderlich. „Auch hierbei stünde der Nutzen in keinem Verhältnis zum Aufwand.“ Wiesner argumentiert dagegen, dass auf der anderen Seite auch Busse mit entsprechendem Personal nicht mehr benötigt werden, wenn die Stadtbahn Pattensen ansteuert. „Diese Kosten müssten schon gegengerechnet werden.“ Wiesner will zudem endgültig mit dem Gerücht aufräumen, die Stadt habe sich einen Stadtbahnanschluss bereits selbst durch andere Bebauung verbaut. „Von früher zwei Streckenvarianten ist nur eine zugebaut“, sagt Wiesner. „Die zweite ist bis heute unverändert frei. Traurig, dass dieses falsche Argument weiterhin hartnäckig angeführt wird.“ Außerdem hat Wiesner mit der Gruppe pro Stadtbahnanschluss bereits eine weitere Alternative aufgezeigt: eine Trassenführung über Osten am Gewerbegebiet.Regionssprecher Borschel legt sich trotz aller vorgebrachter Gegenargumente abschließend fest: „Eine Stadtbahn nach Pattensen wird es nicht geben.“ Wiesner gibt sich enttäuscht: „Schade, so eine Aussage zu treffen, ohne es geprüft zu haben. Die Verwaltung sollte, statt Energie ins Verhindern, lieber ihre Kraft ins Ermöglichen stecken.“ Doch aufgeben will Wiesner deshalb immer noch nicht.