Hemmingen. Premiere in Hemmingen: Sieben- bis 15-Jährige haben ein Konzert für ältere Menschen in der Seniorenresidenz Arnum gegeben. Bis zum Jahresende sollen noch insgesamt drei weitere Konzerte im Stadtgebiet folgen - eines in der Seniorenresidenz Arnum und zwei im Seniorenheim Haus Rosenpark in Hemmingen-Westerfeld. So soll eine Brücke zwischen den Generationen gebaut werden.

„Das hat echt Spaß gemacht und war perfekt, hier zu singen“, sagte Greta Seemann. Die 14-Jährige aus Hemmingen-Westerfeld hat schon mit vier Jahren im Chor angefangen. Ab sechs hat sie zudem Klavier spielen gelernt. „Konzerte wie dieses bringen beiden Seiten etwas: Der erfolgreiche Auftritt stärkt das Selbstbewusstsein von uns Musikschülern – und auch für die Senioren ist es voll schön“, lobte sie das neue Format.

Dem pflichtete Jori Gömann – beim Konzerttermin noch 15 Jahre alt – kopfnickend bei. Im gleichen Alter wie Greta Seemann hatte der Jugendliche, der ebenfalls in Hemmingen-Westerfeld wohnt, mit Chorgesang angefangen. „Mit etwa sechs Jahren war mein größter Traum dann, Rockstar zu werden – da habe ich mir eine E-Gitarre gewünscht“, erzählte er schmunzelnd.

Beim einstündigen Konzert unterhielt er jetzt die rund 50 Senioren und Seniorinnen mit seinem Gesang zur von ihm gespielten akustischen Gitarre mit gleich zwei Hits aus der Jugendzeit der Residenzbewohnerschaft: „My girl“ von den Temptations und „Hallelujah I love her so“ von Ray Charles. „Super, eine gute Sache. Toll, wie viel Freude die Menschen heute hier haben“, sagte Gömann. „Musik ist etwas, das echt lang im Kopf bleibt. Das sehe ich, wenn ich daran denke, dass sich mein Opa alle Liedtexte von früher gemerkt hat.“

Unter der Leitung der früheren Musikschulleiterin Martina Zimmermann und der Gesangspädagogin Marleen Jaspert präsentierten bei der Premiere neun Schülerinnen und Schüler aus der Klavier- und aus der Gesangsklasse ein Programm, das von Klassischem bis Poppiges reichte. Die zwölfjährige Johanna Isenberg erhielt motivierenden Applaus für ihr selbst komponiertes, getextetes und vorgetragenes Lied „Lass uns leben“. Zum Programm gehörten unter anderem Stücke von Franz Schubert und Helene Fischer sowie Volkslieder wie das abschließend gemeinsam gesungene „Alle Vögel sind schon da“.

Jung und Alt zusammenzubringen, so definierte auch Britta Knüllig-Dingeldey, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Hemmingen, die neue Konzertreihe. Die Stiftung ist die Ideengeberin für die Konzertreihe und finanziert auch die vier Auftritte mit jeweils 600 Euro aus den Erlösen ihrer Verlosungsaktion zur Stadtbahneröffnung am Endpunkt in Hemmingen im Dezember 2023. Schon seit Jahrzehnten gibt es ein Musikschulangebot für die Kleinsten in fast allen Hemminger Kitas.

Ob die generationenübergreifenden Konzerte vielleicht auch mal öffentlich sind, will die Bürgerstiftung noch mit der Musikschule und den Senioreneinrichtungen besprechen. Stiftungssprecher Michael Zgoll erläuterte: „Das hängt auch vom jeweiligen Platz ab. In Arnum war der Saal schon jetzt mit den Bewohnern und den Musikschülern komplett voll.“