Aus den Plänen ist nun jedoch ein Umzug in Raten geworden. Zwar sind die Räume fertig – und wie vorgesehen auch lichtdurchflutet und großzügig. Allerdings fehlen teilweise die Möbel. „Wir haben Anfang Dezember erst auf Nachfrage erfahren, dass sie zum vereinbarten Termin nicht da sein werden“, erläutert EKG-Oberstufenkoordinator David Freyer, der das Neubauprojekt am Gymnasium betreut.
So konnten zwar Schulleitung und Sekretariat ihre neuen Büros beziehen, auch ein weiterer Chemieraum und das Bistro im Erdgeschoss sind jetzt in Betrieb. Für mehrere der übrigen Räume, zu denen unter anderem die beiden Lehrerzimmer, die Hausmeisterloge, der Raum Darstellendes Spiel sowie der Ganztagsraum mit Lesezentrum gehören, fehlt jedoch noch die Einrichtung. Stattdessen ist das Kollegium nun mit den alten Möbeln provisorisch in den Ganztagsbereich gezogen – es ist das dritte Provisorium seit Beginn des Neubauprojekts.Auf Nachfrage bestätigt die Stadtverwaltung, dass die Ausschreibung für die Lehrerzimmer noch nicht erfolgt sei. „Sie wurden zusammen mit den Personalräten und Schulleitungen den Bedürfnissen gemäß angepasst“, heißt es zur Begründung. Auf Nachfrage bestätigt Stadtrat Jörg Sporleder, dass es zudem personelle Engpässe in der Stadtverwaltung gegeben habe, vakante Stellen seien inzwischen allerdings nachbesetzt worden. „Wir haben eine Bugwelle, die muss man abarbeiten“, sagt Sporleder. Dass die Ausschreibungen noch ausstehen, hänge aber auch mit einem Wechsel der handelnden Personen an den Schulen sowie eine Erhöhung des Lehrpersonals zusammen. Am Gymnasium heißt es hingegen, die Anpassungswünsche seien erst erfolgt, als klar wurde, dass ohnehin noch keine Möbel bestellt wurden.Sporleder geht davon aus, dass die Abstimmung mit den Schulen in den nächsten Tagen abgeschlossen wird, direkt danach werde die Ausschreibung veröffentlicht. Bis zur Lieferung dürften einige Wochen vergehen – bis zur für Anfang April geplanten offiziellen Eröffnung sei diese eher unwahrscheinlich. Die Räume würden zudem schrittweise eingerichtet.
So kurios die Situation ist, unterm Strich ist die Gymnasialleitung mit dem Neubau zufrieden. „Die Räume sind hell und großzügig“, sagt EKG-Leiterin Ulrike Mensching. Auch über die digitale Ausstattung freue sie sich. „Die neuen Smartboards sind fantastisch“, die interaktiven Tafeln seien wichtige Voraussetzung für den Einsatz von iPads im Unterricht. Die Ausstattung der naturwissenschaftlichen Räume sei ebenfalls sehr gut geplant. Bei der noch ausstehenden Einrichtung sei man nun „auf einem guten Weg“, ergänzt Freyer. „Wir rechnen damit, dass dann bis August alles ausgestattet ist“, sagt der Oberstufenkoordinator.
In der benachbarten Erich-Kästner-Oberschule nimmt Schulleiter Sven Hinzpeter die Verzögerungen gelass en hin. „Dass wir flexibel und kompromissbereit sein müssen, ist in Laatzen nichts Neues“, sagt Hinzpeter. „Man muss erst einmal zusammenrücken“ – und dies ist wörtlich gemeint. Die rund 60 Lehrerinnen und Lehrer der Oberschule sind derzeit in einem einzigen Klassenraum untergebracht. Immerhin: „Das Lehrerzimmer wird nach dem Umzug dreimal so groß sein“, sagt der Schulleiter.Dass Möbel verspätet bestellt werden, ist kein Novum: Die Oberschule musste auch bei Eröffnung des ersten Bauabschnitts vor zwei Jahren zunächst die alten Möbel mitnehmen, bevor die Neuen kamen, auch die Unterrichtstafeln hingen damals noch nicht. Als Grund wurden seinerzeit Personalengpässe genannt.
Im Frühjahr will die Stadt noch die Außenanlagen fertigstellen. Die Unterrichtscontainer auf dem Sportplatz hinter dem Schulzentrum werden beide Schulen zudem weiterhin benötigen. Das Gymnasium nutzt sie derzeit noch für die Hausaufgabenbetreuung, die Oberschule vor allem für die Willkommensklassen für ukrainische Schüler und die Sprachlerngruppen.