Die Besucherinnen und Besucher begegnen in dieser Schau einer Kunst, die aus der Welt der antiken Mythologie und den christlichen Erzähltraditionen gleichermaßen schöpft. Goltzius verstand es, die Götter und Heldinnen des Altertums ebenso lebendig zu machen wie die Figuren der christlichen Ikonografie. Seine druckgrafischen Arbeiten besitzen eine derartige Präzision und Plastizität, dass Körper und Räume wie modelliert erscheinen.
Die Motive aus Ovids „Metamorphosen“, die in der Ausstellung einen besonderen Schwerpunkt bilden, zeigen eindrucksvoll die Verbindung von literarischer Dichtung und visueller Kunst, deren Gemeinsamkeiten Goltzius durch seine Bildfindungen auf raffinierte Weise sichtbar macht. Seine Werke entstanden vor dem Hintergrund konfessioneller Spannungen zwischen protestantischen und katholischen Regionen, die jedoch sein Schaffen nicht behinderten, sondern ihm im Gegenteil ein breites Betätigungsfeld eröffneten. Als Verleger und Künstler belieferte er unterschiedliche Glaubensgemeinschaften gleichermaßen und erreichte damit eine große Verbreitung seiner Kunst. Seine sogenannten Meisterstiche gelten bis heute als Höhepunkte der europäischen Druckgrafik.
„Wer einen Kupferstich von Hendrick Goltzius schon einmal in Händen gehalten hat, kann sich seiner Bildwelt nicht mehr entziehen. Ganz gleich, ob er sich mit der antiken Mythologie, mit den Planeten am Himmel, mit christlichen Themen oder abstrakten Denkbildern befasst, Goltzius‘ Kunstwerke haben immer Schwung, sie sind voll Witz und extrem anregend,“ so die Kuratorin für Alte Meister im Landesmuseum, Dr. Antje-Fee Köllermann.
Die Ausstellung im Landesmuseum Hannover, Willy-Brandt-Allee 5, ist während der regulären Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt zur Sonderausstellung ist im regulären Museumseintritt enthalten, für ausgewählte Programmpunkte fällt ein zusätzliches Entgelt von 2,50 Euro an.Am Sonnabend, 22. November, wird ein vielfältiges Begleitprogramm angeboten, das den Blick auf die Werkprozesse und thematischen Schwerpunkte von Goltzius weiter vertieft. Von 14 bis 17 Uhr findet der Workshop „Gekonnt schraffiert“ statt, der anhand der Druckgrafiken des Künstlers in verschiedene Techniken der Schraffur einführt und zeigt, wie Linienführung und Tintenfeder den illusionistischen Charakter von Körpern und Räumen erzeugen können. Zur selben Zeit beginnt die thematische Führung „Verwandlung der Welt“, die gemeinsam mit Mitgliedern des studentischen Projektteams der Georg-August-Universität Göttingen durchgeführt wird und in die mythologischen Figurenwelten und deren kunsthistorische Deutung einführt. Diese Führung wird zusätzlich am 12. Dezember angeboten und verbindet kunstwissenschaftliche Perspektiven mit praktischen Einblicken in die Kurationsarbeit.
Ergänzend bietet das Museum jeden Sonntag von 11 bis 12 Uhr eine Einführung in Goltzius’ druckgrafisches Werk an, die einen Überblick von den frühen Blättern bis zu den Meisterstichen gibt.landesmuseum-hannover.de