Alles neu beim OSV
Verein aus Bothfeld plant Multifunktionsbereich für abgerissene Tribüne,
bekommt einen Kunstrasenplatz und neue Stehplatzränge

Deutliche Aufwertung: Der OSV Hannover plant für seine Sportanlage statt einer reinen Zuschauertribüne einen Multifunktionsbereich.Visualisierung: Hinz/Offe/Schmanns/ Vogt/Leibniz Universität Hannover
Hannover. Spannende Zweitligaduelle, herbe Enttäuschungen und Abstiege, ein Feuer und ein gruseliger Leichenfund: Die alte Holztribüne auf der Anlage des Fußball-Landesligisten OSV Hannover in Bothfeld hat viel erlebt. Inzwischen ist sie gänzlich zurückgebaut worden, weil die Standsicherheit nicht mehr gegeben war. Nur noch das Gerüst mit dem Tribünendach steht. Der Anblick ist derzeit trist und trostlos. Doch so soll es nicht lange bleiben. Der OSV und die Stadt Hannover haben umfangreiche Pläne für die gesamte Anlage.

Die Tribüne: Die alte Holzkonstruktion wird nach aktuellen Plänen nicht eins zu eins ersetzt. Der Entwurf sieht ein Mehrzweckgebäude mit überdachten Sportflächen, Übungs- und Funktionsräumen sowie einen deutlich verkleinerten Zuschauerbereich vor. „Darüber hinaus entsteht entlang der Langenforther Straße ein repräsentatives Entree“, sagt OSV-Vorstandsmitglied Stefan Spiekermann.

Er vergleicht das noch stehende Tribünendach mit dem „Charme eines aufgegebenen Hochregallagers“. Bis zu fünf neue Übungsräume, vier neue Mehrzweck-Courts, Umkleidebereiche und Sanitäranlagen sollen auf einer doppelstöckigen Fläche auf etwa 2000 Quadratmetern unterkommen. „Die Feinplanung des Konzeptes steht kurz vor dem Abschluss“, sagt Spiekermann. Da die Bezirkssportanlage Bothfeld in städtischem Besitz ist, tauscht sich der Verein intensiv mit der Verwaltung aus. „Die Zusammenarbeit funktioniert gut“, sagt Vorstandsmitglied Nicolas Manke. Stadtsprecher Udo Möller spricht von einem „konstruktiven Austausch“. Die Stadt könne keine Kostenschätzung und auch keine Zeitschiene für die Umsetzung nennen. Manke schätzt zögerlich drei bis fünf Jahre und Kosten von etwa 5 Millionen Euro. Konkreter gehe es nicht.

Der Stadt ist „hauptsächlich wichtig, dass die Fläche unter dem Tribünendach für sportliche Zwecke genutzt wird“, sagt der Sprecher. „Wenn zusätzlich der Effekt der Verschönerung entsteht, wäre dies natürlich positiv und zu begrüßen.“ Der Bau sollte außerdem „einem guten energetischen Standard entsprechen“. Grundsätzlich passten die Ideen des Vereins zum städtischen Sportentwicklungsplan, sagt Möller.

Die Stehplatzränge: Der Stadtsprecher erklärt, dass dieser Bereich der Stehplatzränge – ein Teil zählt zur Laufbahn des TuS Bothfeld, die andere Seite zum OSV-Rasenplatz – als „Bombenverdachtsfläche“ gilt. Somit müsse dieser Stufenbereich „überprüft und gegebenenfalls geräumt“ werden. Auf der Ostseite sind laut Stadt Hannover drei neue Stehstufen vorgesehen.

Auf der Westseite des OSV sollen auf einer Länge von etwa 80 Metern sechs Stehstufen entstehen, auf denen bis zu 500 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz finden. Der restliche Bereich soll nicht mehr als Stehplatzbereich genutzt werden. Stattdessen ist ein Betonpflaster „für eine multifunktionale Nutzung“ vorgesehen. Die Umsetzung ist ab Herbst dieses Jahres bis Frühjahr 2026 geplant. Die Stadt trägt dafür die gesamten Kosten, die derzeit bei 335.000 Euro liegen sollen.

Der Kunstrasenplatz: Dieser soll nach Möglichkeit den derzeitigen Ascheplatz ersetzen und dabei helfen, das Platzproblem für die 25 Jugend- und weiteren Erwachsenenmannschaften zu lindern. „Das deckt unseren Bedarf aber noch lange nicht ab. Wir bräuchten noch einen weiteren Platz“, sagt Manke. Allerdings hilft es, ganzjährig auf dem Kunstrasen ohne Qualitätsverlust kicken zu können.

Im November sollen die Baumaßnahmen starten. Während der Bauzeit wird es für die Mannschaften laut Manke „Einschränkungen“ geben. „Wegen Ausweichflächen sind wir mit der Stadt im Gespräch.“ Immerhin darf der Verein mit den höheren Jugendteams ab April 2026 auf dem Bundeswehrgelände auf der anderen Straßenseite der Langenforther Straße trainieren. „Der Bauzeitenplan sieht die Fertigstellung für Herbst 2026 vor“, sagt Möller. Die Gesamtkosten von fast 1,4 Millionen Euro trägt die Stadt Hannover.

Der Verein aus Bothfeld plant einen Multifunktionsbereich für die abgerissene Tribüne. Er bekommt einen Kunstrasenplatz und neue Stehplatzränge,

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