Die bisherige Nähe der beiden verschiedenen Institutionen hat historische Gründe: Andor Iszák, der Gründer der Villa Seligmann als Veranstaltungsort für jüdische Musik, war zugleich als Hochschulprofessor Direktor des Europäischen Zentrums für jüdische Musik. Nach seiner Pensionierung wurde Sarah Ross 2015 als Professorin für jüdische Musikstudien an der Musikhochschule neue Direktorin des Instituts. 2018 übernahm Eliah Sakakushev-von Bismarck von Iszák die Position des geschäftsführenden Direktors an der Villa Seligmann.
Sakakushev-von Bismarck und Ross wollen weiter wie bisher für gelegentliche Projekte zusammenarbeiten: „Die räumliche Trennung wird uns inhaltlich nicht auseinanderbringen“, sagt Sakakushev-von Bismarck. Ross und ihr Institut ziehen jetzt zu den anderen musikwissenschaftlichen Abteilungen der Hochschule. So werden lange Wege für die Studierenden vermieden.
In der Villa sucht man derweil neue Interessenten für die Büroräume im Dachgeschoss, die künftig zu marktüblichen Preisen vermietet werden sollen. Die Hochschule hatte günstige Sonderkonditionen erhalten. Eigentümer des Gebäudes ist die Siegmund-Seligmann-Stiftung, die auch Träger des Veranstaltungszentrums ist.
Das Programm der Villa Seligmann entwickelt sich derweil immer weiter. Bei Andor Iszák lag der Fokus vor allem auf synagogaler Musik. Sakakushev-von Bismarck hat seither nicht nur das musikalische Spektrum deutlich erweitert.
Derzeit ist in der Villa eine Ausstellung des Bremer Künstlers Akiva Roszkowski zu sehen. Die Schau „Hebräische Kalligrafie“ präsentiert künstlerisch-kalligrafisch gestaltete Psalmen und Gebetstexte. Die Freiheiten, die er sich in diesen Arbeiten nimmt, hat Roszkowski in seiner Haupttätigkeit nicht: Der 34-Jährige absolviert gerade in Hamburg eine Ausbildung zum Toraschreiber.
Die Ausstellung in der Villa Seligmann, Hohenzollernstraße 39, ist bis zum 15. September montags und mittwochs von 10 bis 17 Uhr zu sehen.