Mitschülerin Ella (12) schätzt die Ordnung, die das Tablet biete. „Man hat jetzt immer alles ordentlich dabei, wenn man früher mal in der Hektik vergessen hatte, ein Blatt einzuheften, war die Mappe unvollständig, das passiert jetzt nicht mehr.“
Die Tellkampfschule in der Südstadt gehört zu den Schulen, die von der Stadt gerade mit insgesamt zusätzlichen 2200 iPads ausgestattet werden. Wie Hans-Jürgen Licht, Leiter des Fachbereichs Schule, sagt, bekommt jede weiterführende Schule 32 Tablets und zwei Ladekoffer. Die Grundschulen, die schon jeweils einen Koffer mit 16 iPads haben, erhalten einen weiteren. „Als Schulträger sind wir in der Pflicht, die Infrastruktur für das digitale Lernen zur Verfügung zu stellen, Breitband, WLAN, Tablets, digitale Tafeln – jetzt funktioniert alles.“
Der WLAN-Anschluss für alle Schulen war zwar 2019 beschlossen worden, hatte sich aber wegen Corona, des Ukraine-Krieges, Personal- und Lieferengpässen jahrelang verzögert und konnte erst in den Osterferien endgültig abgeschlossen werden.
Insgesamt hat die Stadt in das digitale Lernen rund 30 Millionen Euro investiert, davon kommen jedoch rund 20 Millionen aus dem Digitalpakt Schule des Bundes. Nach Angaben der Stadt gibt es an den Schulen derzeit rund 22.500 Schülertablets, wovon die Stadt rund 15.000 beschafft hat, inklusive der aktuellen Charge von 2200 Geräten. Zudem gibt es 5000 Lehrerdienstgeräte, die das Land 2021 finanziert hatte.
Rund 7500 Schülertablets sind von den Eltern finanziert worden, darunter auch die Geräte, mit denen Constantin und Ella lernen. Die neuen Geräte, die jetzt von der Stadt ausgeliefert worden sind, können unter anderem von Austauschschülern genutzt werden.
Fachbereichsleiter Licht und René Mounajed, der Leiter der Tellkampfschule, betonen, es sei höchste Zeit, dass der Staat die Kosten für die Schülergeräte übernehme, die zwischen 500 und 800 Euro lägen. Finanzielle Unterstützung von der Stadt bekommen beim iPad-Kauf derzeit nur arme Familien, die Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket haben. Zudem gibt es einen Geschwisterrabatt, wenn Eltern für mehrere Kinder zeitgleich Tablets kaufen müssen.
Kinder seien einer digitalen Welt ausgesetzt, sagt Steffen Hofmann, Koordinator für Digitalisierung an der Tellkampfschule. Schon Grundschüler hätten vielfach Smartphones, aber es fehle an einer pädagogischen Begleitung. Das müssten die Schulen leisten, am besten mit dem neuen Fach Medienkunde.
Es gebe gute Gründe für und wider das digitale Lernen, sagt Barbara Braune, stellvertretende Leiterin des Südstädter Gymnasiums: „Vom Hype der Anfangsjahre sind wir weit entfernt.“ Aber man könne die Kinder auch nicht in einen Kokon sperren und die digitale Welt außen vor lassen.
An der Tellkampfschule gibt es derzeit ein Handy- und iPad-Nutzungsverbot in den großen Pausen. Schulleiter Mounajed fragt sich allerdings, ob es für den Tabletgebrauch nicht flexiblere Regeln geben müsse, etwa wenn Schüler sich in der Schule auf Arbeiten vorbereiten wollten. „Müssen wir das nicht erlauben?“ Für den Handygebrauch wünscht er sich eine klare Ansage vom Land.