Neben Infoständen stehen Angebote für drei Zielgruppen bereit: Bürgerinnen und Bürger als mögliche Mitforschende, Lehrkräfte als Multiplikatoren, sowie Forschende der LUH als Projektverantwortliche. In drei spezialisierten Sessions ab 10 Uhr geht es daher um die Themen „Wissen einbringen: Wie kann ich bei Citizen Science-Projekten mitmachen?“, „Wissen weitergeben: Wie gelingen Citizen Science-Projekte in der Schule?“ und „Wissen generieren: Wie kann ich Citizen Science in Forschungsanträgen und Forschungsprojekten nutzen?“. Ab 12 Uhr gibt es nach einer Fragerunde mit Professor Dr. Julia Gillen, Vizepräsidentin für Bildung der LUH, Raum für Austausch und Diskussionen.
In einem Gastvortrag beleuchtet Professor Dr. Stefan Böschen (Human Technology Center der RWTH Aachen) ab 16 Uhr das Thema „Citizen Science: Wissen schaffen auf Augenhöhe?“ und geht darauf ein, warum die Demokratie durch Beteiligung stärker werden kann.
In zahlreichen Projekten können sich Bürgerinnen und Bürger einbringen, Daten sammeln, Erfahrungen teilen, das Wissen vergrößern und der Forschung zusätzliche Impulse geben. Eine Auswahl:
Für das Forschungsprojekt „Hollywood Memories: Remaking und die Konstruktion globaler Filmgenerationen“ am Englischen Seminar der LUH werden Filmbegeisterte gesucht, die mit Hilfe eines Fragebogens und gegebenenfalls im Rahmen eines Gruppeninterviews über ihre Filmerinnerungen sprechen möchten, über ihre Lieblingsfilme, erste Filmerlebnisse sowie Erfahrungen und Einstellungen rund um das Thema Hollywood. Die Forschenden untersuchen, ob und wie die langfristige Auseinandersetzung mit solchen Filmen und ihren wiederkehrenden Figuren und Erzählwelten Erinnerungen des Publikums prägt, ihre Lebensphasen strukturiert und dadurch Zugehörigkeiten zu Filmgenerationen schafft.
Forschungsarbeit im Spazierengehen? Auch das ist möglich. Am Institut für Umweltplanung geht es in einer Studie um Sinneserlebnisse – in erster Linie das Hören und Sehen – der städtischen Grünflächen Hannovers. Eine Online-Umfrage analysiert, wie sich Wahrnehmungen je nach Jahreszeit, Standort und Nutzergruppe verändern. Ziel ist es,die Umweltwahrnehmung besser zu verstehen und Impulse für die städtische Grünflächenplanung zu geben. Die Teilnahme kann flexibel erfolgen – gerne auch mehrfach, um Erfahrungen in verschiedenen Jahreszeiten und Orten festzuhalten.
Das Citizen-Science-Projekt FaBiUs – der Name steht für die Vermittlung „Fachbezogenen Bildungswissenschaftlichen Wissens für die Unterrichtspraxis“ – richtet sich besonders, aber nicht ausschließlich, an Lehrkräfte. Teilnehmende erhalten Ultraschalldetektoren und Photometer und vermessen nach Einbruch der Dunkelheit die Beleuchtung an Dorfteichen und zeichnen die Echoortungsrufe von Fledermäusen auf. Die gesammelten Daten werden auf der digitalen Fortbildungsplattform bereitgestellt und können durch die Teilnehmenden tiefer gehend analysiert werden. Zudem werden Exkursionen angeboten. Das interdisziplinäre Forschungsteam untersucht, wie sich Lichtverschmutzung auf die Aktivität von Fledermäusen an Dorfteichen auswirkt, die eine wichtige Ressource zur Nahrungs- und Wasseraufnahme sind.
Wie wird das Grundgesetz allgemein verständlich und erschließbar für breite Bevölkerungsschichten? Dieser Aufgabe widmet sich das Projekt „Offener Zugang zum Grundgesetz“. Entstehen soll der erste rechtswissenschaftliche Grundgesetzkommentar der Bundesrepublik, dessen Inhalte frei verfügbar und offen lizenziert über das Internet zugänglich sind. Der Kommentar soll die Verfassungsgehalte in einer für die Allgemeinheit zugänglichen und verständlichen Weise aufbereiten.
Die uniKIK Schulprojekte richten sich an Schülerinnen und Schüler, die sich unter anderem mit Infektionsbiologie, Gefrierschutz von Zellen und anderen MINT-Themen beschäftigen. Das uniKIK-team kommt entweder mit Experimenten an Schulen oder die Teilnehmenden forschen in den Laboren der LUH gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
ImOpen Science Lab der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften in Kooperation mit der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten wird untersucht, wo sich in Niedersachsen die Dienstsitze und Haftstätten der Gestapo befanden. Die interaktive Landkarte „Gestapo.Terror.Orte in Niedersachsen 1933–1945“ erhebt, visualisiert und analysiert Daten zu diesen Stätten.uni-hannover.de/cst