Der Anstoß für das Projekt stammt vom Bezirksrat Vahrenwald-List, der sich ein Ökoprojekt für die bislang ungepflegte Brache wünschte. Die Idee für solche urbanen Wäldchen ist allerdings so alt wie die Debatte um den menschengemachten Klimawandel.
Denn schon in den Siebzigerjahren, also kurz nach den Mahnungen des Club of Rome, erarbeitete der japanische Ökologe Akira Miyawaki sein Konzept einer Waldentwicklung in Großstadträumen. Die Idee: Auf einer kleinen Fläche wird ein besonders artenreicher, mehrschichtiger Wald aus Bäumen und Sträuchern gepflanzt. Die Enge erzeugt Konkurrenzdruck, der das Grün schnell wachsen lässt.
Solch ein urbaner Miniwald könne schon nach 25 bis 30 Jahren „eine natürliche Waldgesellschaft entwickeln, wie sie normalerweise erst nach 200 Jahren erreicht wird“, heißt es beim städtischen Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, der das Projekt im Bezirk Vahrenwald-List konzipiert hat.
Einige Bäume stehen auf der Fläche südlich der Aral-Tankstelle bereits, für weitere wird der Boden bereitet. Wenn die Bagger das Feld geräumt haben, will die Stadt mehr als 30 Baum- und Straucharten gepflanzt haben.Einheimische Arten wie Eiche, Esche, Feldahorn, Silberlinde, Vogelkirsche und Mehlbeere werden mit Arten wie Hopfenbuche, Ölweide und Zerreiche aus anderen Klimazonen gemischt, um das Wäldchen resistenter gegen die zunehmende Erderwärmung zu machen.
Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden in Europa ab 2016 die ersten Tiny Forests in den Niederlanden und in Belgien gepflanzt. Deutschland zog ab 2019 nach. In Hannover ist die neu bepflanzte Fläche der erste Miniwald, der speziell als „Tiny Forest nach Miyawaki“ konzipiert wird.
Die Stadt rechnet damit, dass die Arbeiten zum Ende des Frühjahres abgeschlossen sein können. Dann darf die Natur an dieser Stelle der dicht bebauten Großstadt ein Stück weit Fläche zurückerobern.