60. Minute des Olympia-Viertelfinales zwischen Deutschland und Frankreich. 28:29, Sie haben gerade schon einen Siebenmeter versenkt und die Hoffnung am Leben gehalten. Noch sechs Sekunden, die Franzosen im Ballbesitz. Sie decken und irritieren Dika Mem – der spielt den Fehlpass. Der Ball landet bei Julian Köster, von da bei Ihnen. 29:29-Ausgleich, der Deutschland in die Verlängerung rettet. Hat sich diese irre Szene für immer in ihr Hirn gebrannt?
Haben Sie wirklich daran geglaubt, dass Mem einen Fehlpass spielt?
Für Gold hat es am Ende nicht gereicht, im Finale hatte Deutschland gegen Dänemark beim 26:39 keine Chance. Auch eine Medaille bei der Heim-EM im Januar blieb aus. Wie sind Sie mit den Niederlagen umgegangen?
Am Ende der EM spielten Sie schon stark auf. Bei der Olympia-Qualifikation in Hannover im März haben Sie das Team dann fast im Alleingang nach Paris geworfen. Wie haben Sie die Heimspiele in der ZAG-Arena erlebt?
Nach der Quali waren Sie verletzt, es reichte gerade so für Paris. Erholt haben Sie sich auch in der Heimat Lettland, wo Sie geboren wurden. Ihre Oma wohnt noch da. Bescheiden. Sogar noch mit Plumpsklo …
Haben Sie denn sonst Kontakt zu Ihrer Oma?
Ziemlich gut. Nicht nur Sie, auch die Recken befinden sich auf Höhenflug. Beeinflusst das ihre Zukunftsentscheidung oder bleibt’s dabei, dass Sie die TSV irgendwann in Richtung eines großen Clubs verlassen werden.
Bis vor zwei Jahren waren drei, vier Teams gesetzt. Jetzt ist die Spitze so viel breiter geworden. Eine Art Zeitenwende.
Sie haben einen Vertrag bei den Recken bis 2026. Ohne Ausstiegsoption. Dennoch klopfen ja Vereine an. Können Sie die Fans beruhigen und einen vorzeitigen Wechsel ausschließen?
In Lettland geboren, in Dessau groß geworden, mit 19 zu den Recken gewechselt. Ist Hannover schon ihre dritte Heimat geworden?