Bereits 2023 war eine Rekordzahl von 168.000 Menschen in ihr Haus gekommen, jetzt sind es noch einmal deutlich mehr gewesen. Museen sind oft als staubig verschrien, doch die Einrichtung am Maschpark erlebt einen beispiellosen Boom – und das hat auch mit Katja Lembke selbst zu tun.
Vor 13 Jahren übernahm die gelernte Archäologin die Leitung des Landesmuseums. Damals zählte dieses nur rund 100.000 Besucher im Jahr – seither hat sich die Zahl sich fast verdoppelt. Der Erfolg zeige, wie sehr das abwechslungsreiche Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm geschätzt werde, sagt Lembke.
Tatsächlich hat die umtriebige Direktorin attraktive Sonderausstellungen ins Haus geholt: Die aktuelle Fotoschau mit Porträts von KZ-Überlebenden (noch bis 2. Februar zu sehen) komme genau zur richtigen Zeit, sagt sie selbst. Zum Erfolgsrezept gehört auch ein Gespür für Vermarktung: So zeigt eine Caspar-David-Friedrich-Ausstellung (noch bis zum 2. Februar) nur sechs kleine Bilder, doch sie profitiert ungemein vom aktuellen Hype um den Malerstar. Zur Wahrheit gehört auch, dass im vergangenen Sommer oft Museumswetter herrschte und dass das Historische Museum geschlossen ist und als Konkurrenz ausfällt. Doch vor allem hat Lembke dem Landesmuseum ein neues Gesicht gegeben. „Wir haben aus einem Gemischtwarenladen ein Weltenmuseum gemacht“, sagt sie selbstbewusst.
In diesem Jahr vollendet das Museum den epochalen Wandel, der 2013 seinen Anfang nahm. Damals begann unter Lembkes Ägide der Umbau zum „Weltenmuseum“, das lebende Tiere, historische Artefakte und Kunstschätze in einer verzahnten Gesamtschau präsentiert.
Im Spätsommer ist dieser Wandel endgültig abgeschlossen: Am 26. September eröffnet der letzte Abschnitt der „Kunstwelten“ neu. Dann werden auch die Neuen Meister wieder zu sehen sein – mit Gemälden von Renoir und Monet, Liebermann, Slevogt und Lovis Corinth, der vor 100 Jahren starb und besondere Aufmerksamkeit erfahren soll. „Wir haben eine der bedeutendsten Sammlungen dieser Art in Deutschland“, sagt Kurator Thomas Andratschke. Für 2025 stehen zudem drei große Sonderausstellungen auf dem Programm: Am Internationalen Frauentag, 8. März, eröffnet „Frauenbilder“ mit Fotos von Julia Krahn. Die Künstlerin kontrastiert historische Meisterwerke mit ihren zeitgenössischen Aufnahmen – und wirft so wichtige Fragen rund um sexuelle Identität, Selbstfindung, Mutterschaft und sexualisierte Gewalt auf.
Ein weiteres Highlight soll die Ausstellung „Grundwasser lebt“ sein, die am 21. März beginnt. Die familientaugliche Schau bietet Einblicke in eine verborgene Welt: „Mit zahlreichen Medienstationen, Modellen und einer virtuellen U-Boot-Fahrt wird der Lebensraum Grundwasser erlebbar“, sagt Kuratorin Christiane Schilling.
Zum Jahresende rückt das Museum dann Schätze aus seinem Kupferstichkabinett in den Fokus: Am 31. Oktober beginnt die Ausstellung „Verwandlung der Welt“ mit Meisterblättern des niederländischen Künstlers Hendrick Goltzius (1558–1617). „Er hat mit viel Humor auf die Götter der Antike geschaut“, verspricht Kuratorin Antje-Fee Köllermann. Man darf schon jetzt gespannt sein, wie die Besucherbilanz beim kommenden Jahreswechsel ausfällt.